Bildung weltweit: Fortschritt mit Lücken

Gepostet 23.10.2024, Bruno Manz

Fortschritte in der Bildung und im Arbeitsmarkt, weiterhin bestehende Ungleichheiten, insbesondere für Frauen und sozial benachteiligte Gruppen: Dies zeigt der OECD-Bericht «Bildung auf einen Blick 2024».

Allen Kindern soll Zugang zu guter Bildung gewährt werden. Foto: Fotolia
Allen Kindern soll Zugang zu guter Bildung gewährt werden. Foto: Fotolia

Anfang September veröffentlichte die OECD den Bericht «Bildung auf einen Blick». Er gibt einen umfassenden Überblick über den Zustand der Bildung weltweit, mit Schwerpunkt auf die Chancengerechtigkeit in der Ausgabe 2024. Die Publikation enthält Bildungsdaten aus allen OECD-Ländern und Brasilien, einem Partnerland, das am OECD-Programm Indicators of Education Systems (INES) teilnimmt, sowie aus anderen G20-Ländern und OECD-Beitrittsländern, die nicht an INES teilnehmen.

Dem Bericht sind folgende Erkenntnisse zu entnehmen:

  • Verbesserung der Bildungs- und Arbeitsmarktergebnisse: Der Anteil junger Erwachsener ohne Beschäftigung oder Ausbildung ist im OECD-Durchschnitt gesunken, ebenso der Anteil der 25- bis 34-Jährigen ohne Sekundarabschluss.
  • Leistungsschwache Schüler bleiben zurück: Trotz verbesserter Arbeitsmarktergebnisse stagnieren die Lernleistungen schwächerer Schüler in der PISA-Studie seit 2012.
  • Geschlechterunterschiede: Mädchen und Frauen erzielen bessere Bildungsabschlüsse als Jungen, sind jedoch am Arbeitsmarkt weiterhin benachteiligt und verdienen im Durchschnitt weniger.
  • Familiärer Hintergrund beeinflusst Bildungsergebnisse: Kinder aus einkommensschwachen Familien nehmen seltener an frühkindlicher Bildung teil und haben schlechtere Schulabschlüsse, was sich auf ihre späteren Bildungschancen auswirkt.
  • Bedeutung frühkindlicher Bildung: Frühkindliche Bildung und Erziehung trägt entscheidend dazu bei, Ungleichheiten früh zu verringern und den Bildungserfolg zu fördern.
  • Lehrkräftemangel: In vielen OECD-Ländern besteht ein signifikanter Mangel an Lehrkräften, der besonders Schulen in sozioökonomisch benachteiligten Regionen betrifft.
  • Steigende Ausgaben für frühkindliche Bildung: Die öffentlichen Ausgaben für frühkindliche Bildung sind in den OECD-Ländern deutlich gestiegen, was ihre Bedeutung im Bildungssystem unterstreicht.

Was die Schweiz betrifft, kommt der Bericht zu nachstehenden Ergebnissen (Auswahl):

  • sie weist einen relativ hohen Anteil im Ausland geborener Erwachsener (38 %) auf, aber ihr Anteil an den Erwachsenen mit einem Bildungsstand unterhalb von Sekundarbereich II ist mit 75 % sogar noch höher
  • in der Schweiz ist die duale Ausbildung weit verbreitet
  • die Gesamtkosten und -nutzen eines Abschlusses im Tertiärbereich sind sowohl für Männer als auch für Frauen relativ hoch
  • das am häufigsten genannte Hindernis für die Teilnahme an einer Weiterbildung sind die Kosten
  • die Schweiz und Frankreich weisen die höchsten Werte aus, wenn es um die Motivation Erwachsender geht, den Klimawandel abzuschwächen
  • in der Schweiz besuchen 5 % oder weniger der Kinder, die am Bereich für Kinder ab 3 Jahren (ISCED 02) teilnehmen, private Einrichtungen, während zum Beispiel in Australien etwa 80 % oder mehr private Einrichtungen nutzen

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