Fünf Gründe, warum sich ein Studium oder eine Weiterbildung in Religionswissenschaft lohnt:
Die Religionswissenschaft gehört zu den Kultur- und Gesellschaftswissenschaften, welche sich mit den verschiedenen Religionen und den religiösen Traditionen der Vergangenheit und der Gegenwart befasst. Sie untersucht und analysiert diese in wissenschaftlicher Distanz. Weiters vergleicht und beschreibt die Religionswissenschaft die kulturellen und gesellschaftlichen Aspekte der Religionen. Es erfolgt ebenso eine Beschäftigung mit religiösen Lebensstilen, Religionen und religiösen Organisationen in Zusammenhang mit Politik, Gesellschaft, Kunst und Kommunikation, Wirtschaft und Medien. Die Religion wird in der Religionswissenschaft als ein wandelbares Kulturphänomen betrachtet. Dieses Phänomen der Religion wird lokal und global, in Geschichte und Gegenwart in den jeweiligen kulturellen, sozialen und historischen Kontexten erfasst, beschrieben und verglichen. Die Religionswissenschaft arbeitet sach- und faktenbezogen sowie unabhängig von politischen und religiösen Überzeugungen.
Die Religionswissenschaft beschreibt die Religion mit wissenschaftlicher Distanz, sie vergleicht ihre ästhetischen, kommunikativen, gesellschaftlichen, medialen und kulturellen Aspekte. Die Ausbildung wird an Hochschulen und Universitäten angeboten. Die Religionswissenschaft gehört zu den geisteswissenschaftlichen oder theologischen Fakultäten oder aber auch zu den Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Das Studium der Religionswissenschaft dauert in der Regel 6 Semester, also 3 Jahre, jedoch ist auch ein Teilzeitstudium möglich. Das Bachelorstudium gliedert sich in ein Assessment- und ein Hauptstudium. In der Assessmentstufe werden Studierende in die inhaltlichen und methodischen Grundlagen des Faches Religionswissenschaft eingeführt. Als Abschluss dieser Stufe findet ein Orientierungsgespräch und eine weitere Studienplanung statt. Das Hauptstudium in Religionswissenschaft wird mit den zugehörigen Bachelorprüfungen und der Bachelorarbeit abgeschlossen. Im Bachelorstudium lernen Studierende soziologische, sozialanthropologische und kulturwissenschaftliche Theorien und Methoden zu Religionen, Geschichte, soziale Organisationsformen und philosophische Weltdeutungen der wichtigsten religiösen Traditionen der Welt. In der empirischen Ausbildung folgt neben der Fachausbildung noch eine Spezialisierung auf eine religiöse Tradition, welche in der Masterarbeit vertieft wird. Damit bekommt der Absolvent / die Absolventin den Titel «Bachelor of Arts in Religionswissenschaften». Das weitere Masterstudium in Religionswissenschaft dauert ebenfalls noch einmal 2 Jahre, also 4 Semester. Wird das Masterstudium in Teilzeit studiert, muss man dafür mit etwa 8 Semestern rechnen. Neben den fundierten religionswissenschaftlichen Kenntnissen bekommen Studierende folgende Kompetenzen zusätzlich vermittelt: Organisation, Informationsbeschaffung und -bewertung, Medienkompetenz, eigenständiges Verfassen von Texten und ihre Bearbeitung sowie Projektarbeit. In der Ausbildung haben Studierende verpflichtende Veranstaltungen zu Theorien und Methoden der Religionswissenschaft zu besuchen. Weiters besteht die Möglichkeit, eigene Interessenschwerpunkte im Studium zu setzen. In zusätzlichen eigenen Forschungsprojekten sowie bei Exkursionen zu Religionsgemeinschaften und speziellen religiösen Festen können die Studierenden ihre Erkenntnisse in der Praxis anwenden. Das Studium hat das Ziel, den Studierenden wissenschaftlich-fundierte Kenntnisse und verschiedene Theorieansätze zu vermitteln. Diese Ansätze sollen es dem Religionswissenschaftler / der Religionswissenschaftlerin ermöglichen, die religiösen Dimensionen gesellschaftlich-historischer Ereignisse und ihre Zusammenhänge eigenständig zu analysieren und zu verstehen. Grundsätzlich geht es um die Beschäftigung mit den fünf grossen Weltreligionen Christentum, Judentum, Buddhismus, Islam und Hinduismus.
Ein weiteres Studienziel ist es, einen Überblick zu bekommen und die verschiedenen Religionen miteinander zu vergleichen. Typische Fächer während des Studiums sind beispielsweise: Religionsethnologie, Religionsgeschichte, Religionsgeographie, Soziologie, Pädagogik und Psychologie. Je nach Hochschule werden auch verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Dies kann auch in sprachlicher Hinsicht geschehen. Übliche Sprachen dafür sind Sanskrit, Arabisch, Hebräisch und Latein. Die Hochschulen bieten viele Möglichkeiten der Weiterbildung im Bereich der Religionswissenschaft an.
Die Ausbildung in Religionswissenschaft eignet sich für alle, die sich für Religion und Ethik interessieren. Zusätzlich sollten sich Interessierte auf spiritueller, lebensweltlicher, sozialer und philosophischer Basis tiefgreifender mit Religion beschäftigen wollen. Auch die Fähigkeit, sich mit kulturellen Unterschieden objektiv auseinanderzusetzen und die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln, sind für diese Ausbildung ein grosser Vorteil. Für ein Bachelorstudium sind die Allgemeine Hochschulreife, eine Fachhochschulreife oder eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung notwendig. Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Absolvierung des Studiums Religionswissenschaft sind die Offenheit und das Interesse, sich mit verschiedensten Menschengruppen, ihren Religionen und religiösen Traditionen und Kulturen auseinanderzusetzen. Die Fähigkeit, sich einen guten Überblick über das Ganze zu verschaffen, ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für Religionswissenschaft. Ausserdem sollte ein Interesse an religiösen, oft fremdsprachigen literarischen Texten vorhanden sein. Lateinkenntnisse sind nicht vorausgesetzt, allerdings müssen Studierende bereit sein, eine oder mehrere Quellensprachen an der Universität zu erlernen, die für das Studium der sprachlichen Quellen benötigt werden. Als Religionswissenschaftler / Religionswissenschaftlerin ist es möglich, in den Bereichen Soziales, Bildung, Wissenschaft, Medien und Information zu arbeiten. Weitere typische Berufsfelder sind im Pfarramt, in der Kulturarbeit, der Beratung und Lehre, in der Forschung und im Journalismus. Absolventen / Absolventinnen sind ausserdem befähigt zur selbstständigen Forschung auf dem Gebiet der vergleichend-systematischen und der historischen Religionswissenschaft. Sie sind zur Mediation in interkulturellen Prozessen befähigt, insbesondere in der Zusammenarbeit mit pädagogischen, therapeutischen und sozialen Tätigkeiten, in der Krankenhausseelsorge und der Asylberatung. Weitere Berufsmöglichkeiten ergeben sich in der Entwicklungshilfe sowie in nationalen und internationalen Einrichtungen.
Informationen zur Anmeldung, Zulassung und Weiterbildung sind am besten auf der Homepage der jeweiligen Hochschule zu entnehmen. Gerade in Zeiten, in denen der alltägliche Austausch zwischen den Religionen und Kulturen immer wichtiger wird, hat man als Religionswissenschaftler / Religionswissenschaftlerin eine gute Chance, sich beruflich zu verwirklichen. Da die Gesellschaften immer multikultureller werden, spielt auch das friedliche Zusammenleben der einzelnen Religionen eine entscheidende Rolle für ein harmonisches und respektvolles Miteinander.