Sechs Gründe, warum sich ein Studium oder eine Weiterbildung in Optometrie lohnt:
Bei der Optometrie handelt es sich seit dem 01. Februar 2020 um einen in der Schweiz anerkannten Gesundheitsberuf. Dieser hat seinen Ursprung in der Augenoptik. Optometristinnen und Optometristen bieten unterschiedliche Gesundheitsdienstleistungen an, die das Auge und das visuelle System betreffen. Mithilfe von Refraktionsbestimmungen (Bestimmung der Fehlsichtigkeit) und sonstigen Messtechniken können Optometristinnen und Optometristen die Augengesundheit analysieren. Bei Bedarf verweisen Optometristinnen und Optometristen an Fachärzte, die eine fundierte Diagnose erstellen und dann gegebenenfalls eine Therapie einleiten. Zu den weiteren Kernaufgaben eines Optometristen gehören Korrektionsbestimmungen sowie Kontaktlinsenanpassungen.
In der Schweiz gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich in der Optometrie ausbilden zu lassen. Eine Möglichkeit ist die Aufnahme des Bachelorstudiums Optometrie. In diesem Studiengang werden sowohl bereichsübergreifende als auch fachspezifische Inhalte vermittelt. Bei den bereichsübergreifenden Inhalten handelt es sich um:
Die fachspezifischen Themen umfassen Inhalte wie:
Das dreijährige Bachelorstudium ist sehr praxisorientiert strukturiert. So müssen Studierende in der Regel mindestens zwei klinische Praktika absolvieren. Da die Anzahl der Studienplätze in Optometrie sehr begrenzt und die Nachfrage gross ist, sollten sich Interessenten möglichst frühzeitig um einen Studienplatz bewerben.
Aktuell gibt es in der Schweiz keine Möglichkeit, per Weiterbildung in den Beruf der Optometristin / des Optometristen einzusteigen. Weiterbildungen, Kurse und Workshops in diesem Bereich richten sich immer an Personen, die schon eine Berufsbildung als Augenoptiker / Augenoptikerin und ein dreijähriges Studium absolviert haben. Aufgrund der hohen Anforderungen und der Komplexität sind Quereinstiege in den Beruf grundsätzlich nicht möglich. Weiterbildungen für Berufstätige werden im ganzen Land angeboten. Der Unterricht findet meist abends und an den Wochenenden statt. Die Kosten für Weiterbildungen, Kurse und Workshops sind sehr unterschiedlich. Wie hoch diese sind und ob staatliche Förderungen angeboten werden, kann direkt beim Anbieter der Weiterbildung erfragt werden.
Studierende der Optometrie sollten sich für den menschlichen Körper und dessen Funktionen begeistern. Ausserdem sollten Studierende über ein manuelles Geschick verfügen und gerne konkret handeln. Darüber hinaus sollten Studierende bereit sein, im späteren Berufsleben mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten und Kommunikation lieben. Besonders Studierende, die ihr Denken und Handeln regelmässig reflektieren, Vorgänge konzentriert beobachten sowie analytisch und vernetzt denken können, absolvieren ihr Studium erfolgreich. Im Studium Optometrie warten sowohl viele Einzelaufgaben als auch Gruppenarbeiten mit Praxisbezug auf Studierende. Aus diesem Grund sollten sich diese neuen Situationen schnell anpassen können und sowohl selbstständig als auch im Team gut arbeiten können. Solide Kenntnisse in den Naturwissenschaften sind genauso unerlässlich wie gute Englischkenntnisse. Die Englischkenntnisse sind deshalb so wichtig, weil die Fachliteratur häufig nur in englischer Sprache verfügbar ist. Wer zu Beginn seines Studiums noch nicht fit in Englisch ist, kann einen Sprachkurs der Universität oder Hochschule besuchen. Studienbewerbende, die noch keine Berufserfahrung sammeln konnten, müssen für den Einstieg in das Studium Optometrie vorab ein einjähriges Praktikum absolvieren
Die Berufsperspektiven in der Optometrie gelten als sehr gut. Auch Technologie kann keine persönliche Beratung ersetzen. Zwar erleichtern moderne Technologien die Arbeit, jedoch sind die Ansprüche der Kundschaft hinsichtlich individueller Beratungen gestiegen. Als wichtige Ansprechpartner / Ansprechpartnerinnen rund um das optimale Sehen bringen Fachkräfte in der Optometrie ein gutes Einfühlungsvermögen und Empathie mit. In persönlichen Gesprächen erläutern diese die Chancen und Risiken von unterschiedlichen Korrektionsarten wie beispielsweise Brillen und Kontaktlinsen. Die Augenleistungen von Kindern und Jugendlichen können erfahrungsgemäss mithilfe von Sehtrainings verbessert werden. Eine Maschine oder ein Roboter könnte dabei nicht so emphatisch und motivierend mit jungen Menschen umgehen wie eine Optometristin / ein Optometrist dies tut.
Die Optometrie wurde 1898 in den USA gegründet. Die heutige American Optometric Association (AOA) schloss sich damals zur «refracting opticians» zusammen. Fünf Jahre danach war erstmals die Rede von dem Beruf des Optometristen. Im Jahr 1910 wurde an der Columbia University in New York erstmals ein universitärer Studiengang in Optometrie angeboten. 1915 wurde der akademische Grad «Bachelor of Science» für den Studiengang eingeführt. Der akademische Grad «Doctor of Optometry» (OD) wurde erstmalig im Jahr 1923 vom Pennsylvania College of Optometry vergeben. In den darauffolgenden 50 Jahren wurde der «Doctor of Optometry» auch an anderen Universitäten des Landes eingeführt. Der Mastertitel «Master of Science» wurde zum ersten Mal 1953 (von der Indiana University) vergeben. 1955 wurde dann auch erstmals ein rein wissenschaftlicher Doktortitel (PhD) verliehen.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts bieten auch einige Universitäten in der Schweiz, in Österreich und Deutschland Hochschulstudiengänge in der Optometrie an.