Vier Gründe, warum sich ein Studium oder eine Weiterbildung in Medizintechnik lohnt:
Bei der Medizintechnik handelt es sich um eine ingenieurwissenschaftliche Fachrichtung. Die Medizintechnik wird stark reguliert, dennoch wächst die Branche aktuell sehr schnell.
Beschäftigte in der Medizintechnik entwickeln und fertigen Produkte, Maschinen und Verfahren zur Vorbeugung sowie zur Diagnose und Therapie unterschiedlicher Krankheiten. Die Branche der Medizintechnik ist in der Schweiz von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. Auch Kleinstunternehmen und Start-ups sind überproportional häufig in dieser Branche vertreten.
Die Branche Medizintechnik gilt als sehr modern und innovativ. Die meisten Umsätze werden mit Produkten generiert, die vor höchstens drei Jahren entwickelt wurden. Im Bereich der Medizintechnik arbeiten Unternehmen häufig eng mit Forschungsinstitutionen zusammen. Die Forschungsprojekte werden oft finanziell vom Staat gefördert
Wer mit dem Gedanken spielt, in der Medizintechnik zu arbeiten, dem stehen einige Türen offen. Medizintechniker / Medizintechnikerinnen werden in einem Hochschulstudium ausgebildet, welches an Universitäten und Fachhochschulen aufgenommen werden kann. Zudem können auch verschiedene Weiterbildungen besucht werden, die an die Medizintechnik anlehnen.
In der Schweiz gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, um für eine Karriere in der Medizintechnik ausgebildet zu werden. Der Studiengang Medizintechnik wird sowohl von Hochschulen als auch von Fachhochschulen angeboten. Wer an einer Hochschule studieren möchte, muss die Matura erfolgreich bestanden haben. Wer sich für ein besonders praxisbezogenes Studium an einer FH entscheidet, der muss die Berufsmaturität nachweisen können. Durch den Bologna-Prozess wurden die Diplomstudiengänge in der Medizintechnik aufgelöst und in Bachelor- und Master-Studiengänge eingeteilt. In den in der Regel sechs- bis siebensemestrigen Bachelor-Studiengängen erwerben die Studierenden fundiertes technisches Grundwissen.
Der Studiengang ist in fünf Teilbereiche gegliedert. Es stehen die Module «Medizinische Physik», «Biomedizinische Technik», «Medizinische Informatik», «Klinik-Ingenieurwesen» und «Gesundheitsökonomie und Ethik» auf dem Stundenplan. In der medizinischen Informatik lernen Studierende beispielsweise statistische Methoden anzuwenden, Biosignale zu verarbeiten und mit digitalen Computergrafiken zu arbeiten. In der medizinischen Physik hingegen lernen Studierende alles rund um die Themen Strahlenschutz, Bestrahlung und Simulation. Zudem erwerben die Studierenden unter anderem Kenntnisse des Röntgens, der bildgebenden Verfahren, der Computertomographie sowie der Sonographie. Absolvierende des Studiengangs wissen, wie ein Herzschrittmacher funktioniert und warum die Robotik immer relevanter in der Medizintechnik wird.
Weiteres Wissen wird in den Bereichen des Lasereinsatzes, der Dialyse, des Monitorings und der Rehabilitation vermittelt. Des Weiteren verfügen Absolvierende über wichtige Kenntnisse über die menschliche Anatomie und Physiologie. Ebenfalls wird während des Studiums oder der Weiterbildung Wissen über die menschlichen Organe, Gewebezüchtung und Biomaterialien angeeignet. Zudem kennen sich Absolvierenden gut mit Hygienetechnik, der Zulassung von Medizinprodukten und Labor- und Analysetechniken aus.
Wer bereits im medizinischen Bereich tätig ist oder ein medizinisches Studium abgeschlossen hat, hat die Möglichkeit sich in diesem Bereich fortzubilden oder zu spezialisieren. In der Schweiz werden ganz unterschiedliche medizinische Weiterbildungen angeboten. Die Weiterbildungen «Managing Research in Health Technologies», «Lean and digital Healthcare» und «Regulatory Affaires in Life Science» sind nur einige. Im Bereich der Medizintechnik gibt es aktuell aber viele weitere Weiterbildungen.
Wie lange die Weiterbildungen dauern, wie teuer diese sind und welche Inhalte vermittelt werden, ist immer individuell und hängt vom jeweiligen Bildungsträger ab. Wer sich genauere Informationen wünscht, kann diese meistens im dortigen Sekretariat erfragen. Die meisten Bildungseinrichtungen können auch bequem online per E-Mail oder Social Media kontaktiert werden.
Medizintechniker / Medizintechnikerinnen müssen über ein gutes technisches Verständnis verfügen. Auch sollten Medizintechniker / Medizintechnikerinnen für einen erfolgreichen Karrierestart über gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften verfügen.
Die Struktur und die Funktion technischer Geräte sollte Absolvierende faszinieren und ihren Forschergeist wecken. Anders als die Bezeichnung «Medizintechnik» vielleicht vermuten lässt, müssen Studierende dieses Fachs nicht über medizinische Kenntnisse verfügen oder sich hierfür besonders interessieren. Während der Studienzeit werden einige anatomische und physiologische Grundkenntnisse erworben, ein tieferes medizinisches Wissen wird jedoch nicht vermittelt. In der Regel arbeiten ausgebildete Medizintechniker / Medizintechnikerinnen nach dem Studienabschluss nicht im therapeutischen Bereich.
Wer noch überlegt, ob ein Studium der Medizintechnik wirklich das Richtige ist, der sollte wissen, dass eine hohe Konzentrationsfähigkeit und das Interesse an Details das A und O im späteren Berufsalltag sind. Viele Projekte in dieser Branche sind sehr langwierig und erfordern daher ein Höchstmass an Geduld. Das darf Medizintechniker und Medizintechnikerinnen nicht demotivieren. Im Gegenteil: Nicht direkt grosse Erfolge erzielen zu können, wird in dieser Branche als zusätzliche Motivation betrachtet.
Die meisten Absolvierenden des Studiengangs Medizintechnik oder einer Weiterbildung in diesem Bereich arbeiten in der Entwicklung und Herstellung medizinischer Geräte in darauf spezialisierten Unternehmen. Weitere Berufschancen ergeben sich durch Stellenangebote von Krankenhäusern und Vertriebsabteilungen.
Bereits bei der Studienwahl sollten Interessenten bedenken, dass der Studiengang Medizintechnik sehr spezialisiert ist. Anders als in ähnlich gelagerten Studienfächern legen sich die Studierenden bereits ab dem ersten Semester auf eine bestimmte berufliche Richtung fest. Im weiteren Verlauf des Studiums gibt es daher keine weiteren Wahlmöglichkeiten für eine Schwerpunktsetzung.