4 Gründe für ein Resilienztraining
Der Begriff Resilienz ist heute in aller Munde, doch was steckt eigentlich dahinter? Unter Resilienz versteht man auf persönlicher Ebene ganz allgemein die Fähigkeit, Krisen trotz widriger Umstände zu meistern. Es gibt Personen, die mit Schicksalsschlägen wie dem Verlust eines geliebten Menschen, des Arbeitsplatzes oder mit einer schweren Behinderung sehr gut umgehen. Andererseits gibt es verletzlichere Personen, die auf Krisen viel intensiver reagieren und in der Folge ein Suchtverhalten oder psychische Erkrankungen wie Depressionen entwickeln. Die US-amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy Werner gehörte in den 1970er-Jahren zu den Pionieren, die sich dem Phänomen der Widerstandsfähigkeit zuwandten. Heute ist die Resilienz-Forschung ein sehr weites Feld, mit dem sich viele Disziplinen beschäftigen. Grundsätzlich gibt es einige Faktoren, die dazu beitragen, dass eine Person Widerstandskraft entwickelt. Dazu zählen etwa gute frühkindliche Erfahrungen, ein stabilisierendes Elternhaus, die soziale Einbindung und ein optimistisches Mindset. Da diese Faktoren nicht in Stein gemeisselt sind, kann eine Person auch in späteren Lebensjahren grundsätzlich Resilienz entwickeln.
Das Resilienztraining hat sich zu einem bedeutenden Zweig innerhalb des Coachings entwickelt. In einer immer hektischeren und unübersichtlicheren Welt ist ein Training gefragt, das hilft, den hohen Erwartungen insbesondere des Erwerbslebens entsprechen zu können. Die Schweizer Gesundheitsförderung veröffentlicht jährlich den Job-Stress-Index, demzufolge 2016 25,4% der befragten Schweizer über Stress im Beruf klagten. Das heisst, dass ihre Belastung am Arbeitsplatz höher war als die Ressourcen, diese auszugleichen. Bei fast der Hälfte der Befragten hielten sich beide Faktoren etwa die Waage. Resilienztraining kann gerade dieser Personengruppe helfen, denn es dient in erster Linie der Prävention. Als vorbeugendes Training kann es keinen Personen helfen, die bereits mit schweren psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Das ist keine Aufgabe für das Resilienztraining, sondern für ausgebildete Psychotherapeuten. Eine Gruppe, für die Resilienztraining besonders interessant ist, sind Führungskräfte. Diese übernehmen naturgemäss viel Verantwortung und treffen umso folgenschwerere Entscheidungen. Wenn sie eine hohe Vulnerabilität (Verwundbarkeit) mitbringen, können sie durch ein Resilienztraining enorm profitieren. Dabei ist Resilienz mehr als nur die wünschenswerte Eigenschaft einer Einzelperson. Auch Gruppen oder ganze Unternehmen können resilient sein. Im Gesundheitswesen oder Rettungswesen bietet es sich beispielsweise an, gemeinsame Belastungen zu thematisieren, die jedes Mitglied der Gruppe betreffen können. Eine Ausnahmesituation wie eine Naturkatastrophe kann Rettungskräfte psychisch sehr stark belasten, sodass es ratsam ist, eine Gruppenstrategie für den Umgang mit diesen Belastungen zu entwickeln. Auch die Unternehmenskultur innerhalb einer Firma kann resilient sein. Resiliente Firmen zeichnen sich durch eine geringe Fluktuation, eine hohe Produktivität und die Bereitschaft zur Innovation aus. Eine grosse Identifikation mit der Zukunft des Unternehmens ist die Regel. Bestimmen hingegen Personalabbau und unsichere Zukunftsperspektiven das Arbeitsklima, sind die Mitarbeiter sehr viel anfälliger für Stress und die daraus resultierenden Erkrankungen.
„Die Schweizer Gesundheitsförderung veröffentlicht jährlich den Job-Stress-Index, demzufolge 2016 25,4% der befragten Schweizer über Stress im Beruf klagten.“
Wenn Sie daran interessiert sind, selbst Resilienztraining anzubieten, sollten Sie bereits über eine relevante Ausbildung und Berufserfahrung verfügen. Die Weiterbildung bezüglich Resilienztraining ist so vielfältig wie das Phänomen Widerstandskraft selbst. Die Weiterbildung richtet sich an Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich, aber auch an Personalberater, Personalentwickler, Führungskräfte, Supervisoren und Coachs. Aus welchem Bereich Sie auch kommen, das Resilienztraining stellt wertvolle Ansätze bereit, die Ihnen auch persönlich helfen, resilient zu werden. Die Weiterbildungen, die verschiedene Bildungseinrichtungen anbieten, unterschieden sich zeitlich, inhaltlich und hinsichtlich der Kosten sehr stark. Fast immer haben Sie es jedoch mit kleinen Gruppen zu tun, die ein fruchtbares gemeinsames Lernen begünstigen. Einige Themenbereiche bearbeiten Sie in Workshop-Modulen, aber auch Kleingruppen-Coachings mit vier oder fünf Teilnehmern und Einzelcoachings mit maximal individuellem Feedback gehören zum Angebot. Ein Resilienztraining möchte ein bestimmtes Mindset vermitteln, das hilft, mit Krisen optimal umzugehen. Dazu gehört beispielsweise Optimismus und damit die Fähigkeit, sich vergangene Erfolge ins Gedächtnis zu rufen und aus ihnen Kraft für kommende Aufgaben zu ziehen. Ziel ist es, mit Blick auf die Zukunft nicht in eine abwartende Opferrolle zu verfallen, sondern möglichst viel Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Ein weiterer wichtiger Faktor im Resilienztraining ist die Netzwerk-Orientierung. Oft haben Personen nur sehr spärliche Netzwerke geknüpft, die nicht ausreichen, um Krisensituationen abzufedern. Lernziel ist es deshalb, bewusst Netzwerke zu errichten, die über Arbeit und Familie hinausgehen. Ein speziell auf Führungskräfte zugeschnittenes Resilienztraining kann auch Schwerpunkte wie den Umgang mit der knappen Ressource Zeit oder das Training der Widerstandsfähigkeit der Mitarbeiten beinhalten. In jedem Fall sollten Sie sich genau bewusst machen, welche Voraussetzungen Sie mitbringen und was für ein Resilienztraining Sie nach der Weiterbildung anbieten möchten.