Gepostet 17.01.2023, Martina Tresch
Neues Jahr, doch schon lauert die Fast-Food-Falle? Dabei kann der Griff zum eigenen Kochlöffel so einfach sein.
Nach den Festtagen, nach Fondueplausch und Schlemmerbuffet nehmen viele den Vorsatz, sich im neuen Jahr gesünder zu ernähren. Doch bald lauert die Fast-Food-Falle, alte Muster drängen sich in den Alltag. Aber wieso greifen wir gern und öfters zu Fast Food anstatt selbst etwas zu kochen? «Ganz einfach, weil es eben ‹fast› geht», sagt Janine Scholl, Studienleiterin der Paramed Akademie AG in Baar. Natürlich greife sie hin und wieder auch selbst zu einer «Kartonpizza» oder «Fertigsalat». Doch sie ist überzeugt, dass «fast» eben auch zu Hause geht – gesund und in kurzer Zeit. «Fast Food hat viele Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Zucker, Konservierungsstoffe. Führt man sich dann auch noch vor Augen, wie sehr Fast Food ins Geld geht, fängt man automatisch an, zu reduzieren.»
Viele Schulen bieten zahlreiche Kurse im Bereich Ernährung an. An der Paramed Akademie gibt es den einfachen Studiengang Ernährungsberatung. «Diese Ausbildung umfasst zwei Ernährungsmodule, und davor schulmedizinische Grundlagen. Sie beinhalten Ansätze verschiedener Ernährungslehren, Mikro- und Makrostoffe aber auch eine kurze Einweisung in Mineralstoffe/Vitamine/Fette. Die Ausbildung nimmt dann auch Bezug zur Humoralmedizin, weil unsere Heilpraktiker-Studierenden diesen Bezug für ihren Abschluss benötigen», erklärt die Standortleiterin der Paramed Akademie. Die Ausbildung zum Ernährungsberater beziehungsweise zur Ernährungsberaterin sei beliebt, eine richtige Information über die Anerkennung der Kurse sei allerdings wichtig. Der Kurs gilt als eine fundierte Basis – angehende Heilpraktikerinnen besuchen ihn ebenso wie selbstständige Ernährungscoaches.
Olivia Zentner besucht den Lehrgang Ernährungs-Psychologische Beraterin am Institut für Körperzentrierte Psychotherapie (IKP). «Dazu gekommen bin ich durch mein sportliches Umfeld und dem Interesse an Ernährung und Lebensmitteln», erklärt die Studierende, die im letzten Frühling die Ausbildung zur Ganzheitlichen Ernährungsberaterin IKP abgeschlossen hat und sich jetzt im zweiten Ausbildungsteil zum Diplomabschluss befindet. Eine gesunde Ernährung sei sehr individuell, erklärt Olivia Zentner. «Es stellt sich wohl auch nicht jede Person das gleiche darunter vor. Wichtiger ist vielleicht die Frage «Was brauche ich, damit ich mich wohlfühle?» Sie selbst sei hin und wieder auch Konsumentin von Fast Food. «Heutzutage ist das Angebot riesig und längst nicht mehr nur ungesund», hält sie fest. Aber: Das Attraktive und zugleich moralisch Fragliche an Fast Food sei unter anderem die allgegenwärtige Verfügbarkeit und die Zeitersparnis. «Sich zwischendurch Essen zu bestellen ist nicht verkehrt.» Man könnte sich aber anstelle der Pommes zum Beispiel einen Salat zum Burger bestellen.
Und wer sich doch das eigene Kocherlebnis gönnen möchte – es muss nicht Convenience Food sein. «Es gibt inzwischen zahlreiche Lebensmittel, die gerüstet und zur weiteren Verarbeitung vorbereitet sind, mit denen einfache und leckere Menüs gekocht werden können und die einem den Aufwand in der Küche verringern.» Als Beispiele nennt sie Tiefkühlgemüse, gerüstete Salate oder fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut. «Eine andere Möglichkeit ist Meal Prep», erklärt die Studierende, also vorbereitetes Essen. Tomatensauce oder Bolognese etwa liessen sich leicht in grosser Menge zubereiten und dann portionsweise einfrieren, erläutert die angehende Beraterin, die ihren Ausbildungsweg nur weiterempfehlen kann. «Die Kombination von Ernährung, Psychologie und schulmedizinischem Wissen stellt meiner Meinung nach eine umfassende Basis dar.» Für Olivia Zentner war bereits früher klar, dass es eine Wechselwirkung zwischen der Ernährung und der Psyche, beziehungsweise dem Wohlbefinden gibt.
«Ich finde es erstaunlich zu beobachten, was unser Körper mit dem passenden ‹Treibstoff› leisten kann.»
Für die Studentin bedeutet Ernährung Genuss, Experiment, aber auch, zu sich Sorge zu tragen. «Was ich liebe, ist die Vielfalt und die Freiheit beim Kochen, verschiedene Nahrungsmittel zu kombinieren, zu experimentieren, die Freude daran, wenn das Ergebnis zum Genuss führt.»
Die Entscheidung für oder gegen das eigene Kocherlebnis beginnt vor dem Einschalten des Herds, ist Janine Scholl überzeugt. Es stelle sich die Frage: Wie setze ich meine Prioritäten? «Möchte ich gesund bleiben und mich ausgewogen ernähren, kann ich problemlos ein Gericht in kurzer Zeit kochen.» Um gesund und schnell etwas auf den Tisch zu zaubern, gebe es viele tolle Kochkurse. Einfach und gesund geht nämlich immer: «Ein Stück Fisch mit Gemüse zum Beispiel. Oder manchmal koche ich ein Einmachgericht in grosser Menge und friere Portionen ein», so die Standortleiterin. Fast Food hingegen beinhalte immer auch Zucker – genau danach verlangt der Körper selbst nach dem Essen. «Wenn der Stoffwechsel aber genügend gute Eiweisse und Fette erhält, fallen die Gelüste weg.» Natürlich seien kleine Sünden vollkommen in Ordnung. Doch wie schon Paracelsus sagte: «Es ist die Menge, die es ausmacht», hält Janine Scholl fest. Ihr Tipp:
«Der Frühling eignet sich sehr gut, um zu entgiften und entschlacken.»
Für Personen, die sich eine fundierte Basis im Bereich Ernährung aneignen möchten, bieten sich verschiedene Ausbildungen an.