Fünf Gründe, warum sich ein Studium oder eine Weiterbildung in Ergotherapie lohnt:
Bei der Ergotherapie handelt es sich um eine Behandlungsmethode, die kranke oder verletzte Menschen mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit unterstützt. Patienten / Patientinnen werden im Rahmen der Therapie darauf vorbereitet, ihren Alltag wieder selbstständig zu meistern.
Eine Ergotherapie wird in der Regel von einem ausgebildeten Ergotherapeuten / Ergotherapeutinnen durchgeführt. Diese arbeiten ganzheitlich unter Beachtung aller Einschränkungen der Patienten / Patientinnen. In einem ersten Schritt analysiert der Therapeut / die Therapeutin gemeinsam mit dem Patienten / der Patientin dessen individuelle Ziele, Wünsche und Möglichkeiten. Auf Basis dieser Informationen kann ein Therapieplan erstellt werden.
Die Therapie wird sowohl als Einzel- als auch als Gruppentherapie angeboten.
Eine Ergotherapie ist nicht nur für Erwachsene interessant. Auch Kinder mit Entwicklungsstörungen können von den Behandlungsmethoden profitieren. Kinder werden von speziellen Kinderergotherapeuten / Kinderergotherapeutinnen behandelt, die auch meistens die Eltern oder andere Bezugspersonen in die Therapie einbinden. Das Ziel einer Kinderergotherapie ist, das Kind handlungsfähig zu machen und die altersgerechte Entwicklung zu fördern.
In der Schweiz besteht die Möglichkeit, ein Bachelor Studium in Ergotherapie aufzunehmen. Das Studium dauert drei Jahre (sechs Semester) und führt zum Abschluss Bachelor of Science in Ergotherapie. Anders als viele andere Studiengänge ist dieser Studiengang sehr praxisbezogen. Während etwa zwei Drittel der Ausbildung schulisch stattfinden, wird circa ein Drittel der Studienzeit in Form von Praktika in ergotherapeutischen Arbeitsfeldern absolviert. Das Bachelorstudium vermittelt Inhalte aus der Medizin, Pädagogik und Psychologie. Zu den thematischen Schwerpunkten gehören unter anderem:
Angehende Bachelor-Studierende des Faches Ergotherapie sollten sich für Menschen mit Beeinträchtigungen und deren individuelle medizinische, psychologische und soziale Lage interessieren. Zudem sollten Studienbewerbende gerne kommunizieren und sich flexibel neuen Herausforderungen stellen können. Weiterhin werden Geduld, Ausdauer und Freundlichkeit vorausgesetzt. Eine analytische Denkweise und eine effiziente Selbstorganisation runden das Profil von Studienbewerbenden perfekt ab. Für die Zulassung zum Studium Ergotherapie verlangen einige Bildungsträger bereits vor Studienbeginn Berufserfahrung. Darunter zählen etwa ein freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum in der Gesundheitsbranche.
Im Anschluss an das Bachelorstudium können Absolvierende in den Beruf einsteigen oder ein zweijähriges (viersemestriges) Masterstudium aufnehmen. Der Studiengang Master of Science Ergotherapie «European Master of Science in Occupational Therapy» befähigt dazu, die Fachkenntnisse aus dem Bachelorstudium zu vertiefen und auf hohem wissenschaftlichen Niveau zu arbeiten. Nach dem Abschluss sind Absolvierende Profis in der Erstellung von Expertisen im beruflichen und familiären Kontext. Darüber hinaus haben Masterabsolvierende die Möglichkeit, in die Forschung und Lehre zu gehen.
Um das Masterstudium in Ergotherapie aufnehmen zu können, müssen Bewerbende um einen Studienplatz vorab das Bachelorstudium abgeschlossen haben. Einige Bildungsträger wenden darüber hinaus eigene Zulassungsverfahren an. So werden von Kandidierenden häufig ein überzeugendes Motivationsschreiben oder praktische Erfahrung verlangt.
Neben verschiedenen Studiengängen in der Ergotherapie werden in der Schweiz aktuell auch verschiedene Weiterbildungen angeboten. Die Weiterbildungen sind in der Regel nicht zulassungsbeschränkt und lassen sich hervorragend mit der Berufstätigkeit in Einklang bringen. Der Unterricht findet in der Regel abends, an den Wochenenden oder digital statt. Inhaltlich ähneln die Weiterbildungen einem Studium, sind allerdings praxisbezogener. Da sich die Weiterbildungen primär an Personen richten, die bereits in der Ergotherapie oder in ähnlichen Feldern tätig sind, werden Grundlagen häufig nur noch kurz wiederholt. Der Fokus liegt klar auf die Setzung eines Schwerpunktes.
Ein Studium oder eine Weiterbildung in Ergotherapie eignet sich besonders für geduldige und emphatische Personen, die gerne mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Eine Tätigkeit in der Ergotherapie hat einen sozialen Charakter. Somit sollte es Ergotherapeuten leicht fallen, ihre Patienten / Patientinnen zu motivieren und sich mit diesen über Fortschritte zu freuen. Der Beruf des Ergotherapeuten / der Ergotherapeutin ist ein sehr selbstständiger Beruf. Ergotherapeuten / Ergotherapeutinnen haben viel Verantwortung und sollten sich dessen bewusst sein. Da es in der Ergotherapie immer wieder neue Behandlungsmethoden gibt, sollten gute Therapeuten / Therapeutinnen bereit sein, sich kontinuierlich fortzubilden. Dabei sollten diese neuen Behandlungsansätzen offen gegenüberstehen.
Die Spezialisierungsmöglichkeiten in der Ergotherapie
In der Psychiatrie und Psychosomatik arbeiten Ergotherapeuten / Ergotherapeutinnen eng mit Psychologen / Psychologinnen und Psychiatern / Psychiaterinnen zusammen. Wer sich in der Ausbildung auf diese Themenfelder fokussiert, wird im späteren Arbeitsalltag mit Angst- und Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Depressionen und Verhaltensstörungen zu tun haben. Mithilfe einer ergotherapeutischen Behandlung sollen drohende oder weitere Schädigung abgeschwächt beziehungsweise verhindert werden. Auch wird versucht, bestehende Krankheiten oder Krisensituationen gemeinsam mit den Patienten / Patientinnen zu meistern.
Auch in der Neurologie können sich Auszubildende spezialisieren. In diesem Bereich befassen sich Auszubildende zum Beispiel mit Erkrankungen und Schädigungen des zentralen Nervensystems. Betroffene von Schlaganfällen, Schädel-Hirntraumata oder chronisch neurologischen Erkrankungen leiden oft unter Lähmungen, gestörten Bewegungsabläufen sowie Einschränkungen in der Gleichgewichtsfunktion. In diesen Fällen versucht der Ergotherapeut / die Ergotherapeutin Bewegungsabläufe wiederherzustellen, zu erhalten und zu verbessern. Ziel ist es, dass der Patient / die Patientin den Alltag wieder eigenständig meistern kann.
Die Berufsaussichten
Die Berufsaussichten als Ergotherapeut / Ergotherapeutin sind vor allem aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung und der Zunahme von Wohlstandskrankheiten (zum Beispiel Übergewicht und Schlaganfälle) sehr gut. Nach dem Studium oder der Weiterbildung finden Absolvierende in privaten und staatlichen Gesundheitseinrichtungen eine Anstellung. In fast allen Kliniken, Fachkliniken sowie Kur- und Sportkliniken sind Ergotherapeuten / Ergotherapeutinnen beschäftigt. Aktuell suchen insbesondere psychologische Einrichtungen händeringend Personal. Neben einer Anstellung ist nach dem Studium oder der Weiterbildung auch eine Selbstständigkeit möglich. Mit dem Abschluss in der Tasche und mit bestenfalls ein wenig Berufserfahrung kann eine eigene ergotherapeutische Praxis eröffnet werden.