Fünf Gründe, warum sich einen Kurs oder eine Weiterbildung in Kunsttherapie lohnt:
Bei der Kunsttherapie handelt es sich um ein psychotherapeutisches Verfahren. Das Verfahren wird besonders häufig in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken angeboten. Häufig wird die Kunsttherapie in Kombination mit anderen Therapieformen eingesetzt. Obwohl viele Menschen der Kunsttherapie noch immer kritisch gegenüberstehen, kann diese nachweislich die Symptome von Patienten mit körperlichen oder psychischen Beschwerden lindern.
Die Kunsttherapie ist eine noch recht neue Disziplin. Sie gehört zu den Kreativtherapien. Die Kunsttherapie wird häufig in Gruppensitzungen, manchmal auch in Einzelstunden angeboten. Abhängig vom Ausbildungsinstitut beinhaltet die Therapie zum Beispiel anthropologische, kognitiv-verhaltenstherapeutische, systemische oder tiefenpsychologische Ansätze.
Die Therapieform basiert auf der Erkenntnis, dass künstlerische Aktivitäten, beispielsweise das Malen eines Bildes, eine heilende Wirkung haben können. Es geht bei der Therapie nicht darum, einzigartige künstlerische Werke zu erschaffen, sondern vielmehr darum Zugang zur eigenen inneren Welt zu bekommen. Therapeuten und Therapeutinnen vermuten, dass die Werke als eine Art Spiegel der Seele betrachtet werden können. Die Kunsttherapie wird aktuell nicht nur in psychosomatischen und psychiatrischen Einrichtungen, sondern zum Beispiel auch in Förderschulen oder Seniorenheimen angeboten.
In der Schweiz werden aktuell von verschiedenen Bildungsträgern Weiterbildungen zum Kunsttherapeuten angeboten. Eine Fortbildung dauert in der Regel fünf Jahre und findet berufsbegleitend statt. Der Unterricht ist meist abends oder an den Wochenenden. In den modularen Fortbildungen können die folgenden Schwerpunkte gesetzt werden:
Die Ausbildung bzw. der Kurs ist in der Regel so gegliedert, dass Teilnehmende sich zu Beginn mit den Grundlagen der Fächer Kunst, Medizin, Psychopathologie, Pädagogik und Soziologie beschäftigen. Auch die Berufsrolle wird in der Weiterbildung thematisiert. Ab Mitte der Fortbildung wird der Fokus auf die praktische Arbeit gelegt. Dann werden Fallstudien bearbeitet und Praktika absolviert. Die Ausbildung endet mit der Höheren Fachprüfung in Kunsttherapie. Um an der Prüfung teilnehmen zu können, müssen Teilnehmende der Weiterbildung alle Module bestanden haben.
Um die Weiterbildung Kunsttherapeut / Kunsttherapeutin beginnen zu können, müssen Interessenten einen Abschluss auf Tertiärstufe in einem der Bereiche Gesundheitswesen, Kunst, Pädagogik oder Soziales vorweisen können. Auch ein Abschluss auf Sekundarstufe II (zum Beispiel die berufliche Grundbildung oder Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität) berechtigt zur Aufnahme der Ausbildung.
Eine mindestens zweijährige Berufstätigkeit im Gesundheitswesen, in der Pädagogik, in der Kunst oder im Sozialwesen kann ebenfalls zur Aufnahme der Ausbildung qualifizieren.
Wer sich für die Weiterbildung Kunsttherapie interessiert, sollte gerne kreativ arbeiten. Die spätere Berufstätigkeit erfordert ausserdem viel Flexibilität und Belastbarkeit. Da es sich um einen Beruf mit einem sozialen Charakter handelt, sollten Interessenten darüber hinaus gerne kommunizieren und Teamarbeit schätzen.
Ein Studium in Kunsttherapie wird in der Schweiz momentan nicht angeboten.
Die Fortbildung oder der Kurs in Kunsttherapie eignet sich besonders für Personen, die gerne mit Menschen arbeiten. Ebenfalls sollten Interessierte einen Beruf mit einem sozialen Charakter ausüben möchten. Personen, welche sich noch nicht ganz sicher sind, ob eine Weiterbildung in der Kunsttherapie wirklich der richtige Weg ist, können sich langsam herantasten. Beispielsweise können sie sich in einem Einführungskurs oder einem Basiskurs ein besseres Bild vom Beruf machen.
Wer sich bereits ganz sicher ist, dass die Kunsttherapie die richtige Wahl ist oder wer bereits in diesem Bereich tätig ist, hat die Möglichkeit, die Weiterbildung in Kunsttherapie schnell und unkompliziert zu beginnen.
Unter anderem können sich Teilnehmende mit Berufserfahrung in einer Grundausbildung (beispielsweise als Maltherapeut oder in Körperorientierter Musik) ausbilden lassen und so ihren Horizont erweitern.
Mithilfe wissenschaftlicher Studien konnte nachgewiesen werden, dass Patienten und Patientinnen dazu gebracht werden können, ihre Vergangenheit auf unterschiedliche Art zu verarbeiten. Oft können sich Patienten in Therapiestunden sogar an Erlebnisse erinnern, die diese eigentlich bereits vergessen hatten. Die Studienergebnisse sind deshalb von so grosser Bedeutung, da diese zeigen, dass im Rahmen sogenannter therapeutischer Sitzungen Pseudoerinnerungen von Erlebnissen herbeigeführt werden können. Dies insbesondere dann, wenn gegenständliche Bilder eingesetzt werden, welche auf Vorstellungen beruhen. Auch ist es möglich, dass sich Patienten / Patientinnen an Erlebnisse, Situationen oder Gefühle erinnern, obwohl sich diese nie ereignet haben. Ob das Erlebnis tatsächlich stattgefunden hat, lässt sich am besten in einem Gespräch über das Bild ermitteln. Somit spielt Sprache eine zentrale Rolle in der Kunsttherapie. Werke vermitteln erste Eindrücke, die in Folgegesprächen bestätigt oder widerlegt werden können. Sprache ermöglicht, die Therapie zielgerichtet fortzuführen.
Kunsttherapeute und Kunsttherapeutinnen können nach ihrer Ausbildung eine eigene Praxis eröffnen oder in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens sowie in einer pädagogischen, heilpädagogischen, sozialen und kulturellen Institution arbeiten. Um sich in der Kunsttherapie mit einer eigenen Praxis dauerhaft etablieren zu können, ist viel Engagement, Disziplin und Eigenorganisation erforderlich. Absolvierende finden auch häufig Einstiegsmöglichkeiten in Schulen, Spitalen, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Seniorenheimen, Palliativzentren, Asylheimen und Hafteinrichtungen.