Warum lohnt sich ein Studium oder eine Weiterbildung in Physik?
Als Beispiel für diese Verbindungen lässt sich das World Wide Web nennen. Es wurde Ende der 80er Jahre von dem Physiker Sir Tim Berners-Lee am Kernforschungszentrum CERN in Genf entwickelt. Die Motivation dafür kam nicht aus einer der heute allgemein bekannten zahllosen Anwendungen, sondern ergab sich aus dem Ziel eines einfachen Austauschs von Daten aus der Kernphysik.
Physik ist die Naturwissenschaft, die sich mit Energie, Materie, ihren Bewegungen und den sie auslösenden Kräften beschäftigt. Es geht in dieser Wissenschaft nicht nur um diese Konzepte selbst, sondern besonders auch um ihre Wechselwirkungen. Die Auffächerung in verschiedenste Spezialgebiete sollte den Blick auf diese Grundlagen nicht verstellen. Auch in der Physik von elektronischen Bauelementen geht es wesentlich um elektrische Ladung und ihre Bewegung.
Im Vordergrund steht die quantitative Behandlung und Untersuchung dieser Konzepte, was eine intensive Beschäftigung mit Mathematik mit sich bringt.
Physik kann deshalb als grundlegende Naturwissenschaft gelten, weil die von ihr untersuchten Konzepte für alle anderen Naturwissenschaften und auch Ingenieursdisziplinen eine wesentliche Rolle spielen. Der Bereich der Materie und Energie ist mit Chemie so eng verzahnt, dass der Übergang von Physik zur Chemie fliessend ist.
Eine ernsthafte Beschäftigung mit Physik erfordert eine solide Grundlage in Mathematik. Ein Studium der Physik ist deshalb an einer Universität oder Hochschule angesiedelt. Dort können Sie einen Bachelor, Master und darauf aufbauend ein Doktorat in Physik erwerben.
Eine Weiterbildung kann sich auf einen Master oder ein Doktorat beziehen, das Sie auch auf einem Bachelorstudium in einem Fach wie Mathematik aufbauen können.
Für ein Studium der Physik sollten Sie ein ernsthaftes Interesse mitbringen. Die Wahl dieses Studiums aus sekundären Gründen wie den Berufsaussichten oder nach dem Ausschlussprinzip ist nicht empfehlenswert. Für Physik ist ein abstraktes Denkvermögen in höherem Ausmass erforderlich. Für theoretische Physik ist das Niveau gleich hoch wie für ein Studium der Mathematik selbst. Auch von einem zukünftigen Experimentalphysiker wird ein mathematisches Verständnis auf dem Niveau eines Bachelorgrads in diesem Fach erwartet. In der Experimentalphysik ist Freude am Arbeiten im Labor eine Voraussetzung. Diese Arbeit umfasst auch das Verarbeiten der Versuchsresultate. Es versteht sich fast von selbst, dass dafür elektronische Datenverarbeitung zum Einsatz kommt. Es gibt Teilgebiete der Physik, in denen das Hauptproblem aus der Analyse grosser Datenmengen besteht. Die theoretische Physik setzt nicht nur ein hohes mathematisches Niveau voraus, sondern umfasst in einigen Bereichen mathematische Forschung selbst. Der Physiker Edward Witten hat 1990 für seine Arbeiten die Fields-Medaille erhalten, die als eine der höchsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Mathematik gilt. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium der Physik sind hauptsächlich akademischer Natur, aber das beschränkt die Arbeitsmöglichkeiten von Physikern keineswegs auf den Bereich der Forschung. Der Weg in die Industrie ist für Physiker möglich und wird auch oft beschritten. Die klare und logische Denkweise von Physikern ist im Management gefragt, besonders wenn der Physiker seine rein fachlichen Fähigkeiten mit Führungs- und Organisationstalent verbinden kann.
Im Gegensatz zu Fachgebieten wie Medizin oder Recht ist Physik nicht an gesetzliche Rahmenbedingungen gebunden. Es gibt keine vom Nationalstaat vorgegebenen Zertifizierungen, die zu erfüllen sind, bevor man im jeweiligen Land als Physiker arbeiten kann. Es liegt nahe, dass technisches Interesse zum Erwägen eines Studiums der Physik führt. Ein Studienanfänger mag dann zwischen Physik und einer technischen Wissenschaft als Studienfach schwanken. In diesem Zusammenhang sollte man sich vor Augen halten, dass der Weg von den Grundlagen zu den Anwendungen fast immer einfacher ist als der umgekehrte. Wenn einem also diese Entscheidung nicht leichtfällt, empfiehlt sich die Wahl des exakteren Bereichs als Studienfach. Physiker sind mit ihrer Ausbildung in den anderen Naturwissenschaften und technischen Fächern gut einzugliedern und entsprechend gefragt. In diesem Zusammenhang kann auch eine Weiterbildung mit einem Master oder Doktorat im entsprechenden Fachbereich sinnvoll sein.