Gepostet 23.11.2015, Gabriel Aeschbacher
Auch der Kanton Zug ist finanziell nicht mehr auf Rosen gebettet, so dass die Staatswirtschaftskommission (Stawiko) gefordert hat, die Bildungsangebote kritisch zu prüfen. Im Fokus stehen dabei die Fachmittelschule (FMS), die Pädagogische Hochschule (PH) sowie die Wirtschaftsmittelschule (WMS).
Die Meldung der „Neuen Zuger Zeitung“ vom 20. November 2015 hat es in sich. Da verkündet die Stawiko, auch der Innerschweizer Kanton müsse sparen und darüber nachdenken, etablierte Bildungsinstitutionen kritisch zu hinterfragen. Konkret geht es um die PH Zug, die Fachmittelschule sowie die Wirtschaftsmittelschule, die dem kantonalen Gymnasium angeschlossen ist. Besonders kritisch wird die Fachmittelschule (FMS) unter die Lupe genommen. Hier seien Einsparungen in der Höhe von 2.4 Millionen Franken möglich, rechnet die Stawiko vor. Des Rätsels Lösung? Die aktuell knapp 200 Schülerinnen und Schüler würden die ausserkantonalen Angebote nutzen können, so der Tenor. Dies würde den Kanton jährlich nicht wie aktuell 5.5, sondern nur 3.1 Millionen Franken kosten.
Gar nicht begeistert von diesem Vorhaben ist Alessandro Perucchi (18), selber Schüler an der FMS und dort im zweiten Jahr studierend. „Wir bekommen hohe Bildungsqualität in einem familiären Rahmen serviert“, bringt er auf den Punkt, was viele seiner Klassenkameraden denken. Die FMS nach Schwyz, Zürich oder Luzern zu „verschieben“, findet er keine gute Idee. Dort allerdings zeigt man sich gesprächsbereit, wie zum Beispiel Kuno Blum, Vorsteher des Amts für Mittelschulen des Kantons Schwyz, sagt. Er meint, dass die Aufnahme von Zuger Schülern grundsätzlich möglich sei. Auch am Theresianum Ingenbohl hätte man noch freie Kapazitäten, erklärt der dortige Rektor Clemens Gehrig, zumindest in den drei Bereichen Pädagogik, soziale Arbeit und Gesundheit. Und auch Aldo Magno, Leiter der Dienststelle der Gymnasialbildung in Luzern, sähe eine Integration von Zuger FMS-Schülern als grundsätzlich möglich.
Zurückhaltender gibt man sich im Kanton Zürich, wo man in den kommenden Jahren einen Schüleranstieg an der dortigen FMS erwartet. Zudem ist der Kanton Zürich in verschiedene Abkommen in der Ost- und Nordwestschweiz eingebunden, was die Aufnahme von Zuger FMS-Schülern nicht vereinfachen würde, wie Marc Kummer, Amtschef im Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich, zu Protokoll gibt.
Ob dereinst Zuger Schulangebote eingestellt werden oder nicht, ist noch nicht entschieden. Der Zuger Regierungsrat hat ein vitales Interesse daran, das breite Bildungsangebot – und dazu gehört auch die FMS – im Kanton Zug zu erhalten, zumal Bildung dort eine langjährige Tradition hat. Trotzdem: Dem Spardruck kann sich auch der reiche Kanton Zug nicht entziehen, so dass im Rahmen des Projekts „Finanzen 2019“ alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt werden. Und zwar ohne Tabu, wie sich der Zuger Volkwirtschaftsdirektor Matthias Michel hat zitieren lassen.