Gepostet 09.11.2015, Myriam Arnold
Nicht nur Models oder Gault-Millau-Köche mögen Ranglisten. Auch Journalisten und Rezipienten von Zeitungen und Radiosendungen interessieren sich für die Besten. Sogar in der Politik trifft man Entscheide, die auf Ranglisten basieren. Wie die Bildung davon betroffen ist, zeigt dieses Potpourri.
Ranglisten oder so genannte Rankings sind seit jeher beliebt. Nicht nur Songs aus aller Welt werden jeden Sonntagnachmittag in der SRF3-Hitparade rangiert, sondern auch Bücher, Hotels und Restaurants. Ja, sogar menschliche Individuen werden bewertet, an der Miss Schweiz-Wahl oder auf der Dating-App Tinder beispielsweise. Rankings sind omnipräsent. Der Bereich Bildung stellt dabei keine Ausnahme dar. Redaktionen bewerten die Qualität von Forschung und Lehre an Hochschulen und veröffentlichen die meist in Form von nach Fächern sortierten Ranglisten. In diesem Jahr sorgen gleich zwei Schweizer Hochschulen für Schlagzeilen.
Die internationale Wirtschaftszeitung „Financial Times“ hat das Master-Programm in „Strategy and International Management“ der Universität St. Gallen (HSG) bereits zum fünften Mal in Folge als weltweit bestes eingestuft. In der Kategorie „Masters in Management“ setzt sich die HSG gegen 80 renommierte Wirtschaftsuniversitäten weltweit durch und lässt die beiden französischen Schulen HEC Paris und Essec Business School in Cergy-Pontoise hinter sich. Die „Financial Times“ gewichtet Kriterien wie zum Beispiel Vielfalt, Preis-Leistungsverhältnis und Zielerreichung. Professor Dr. Thomas Bieger, Rektor der HSG, freut sich über die Anerkennung.
Des Weiteren erreicht die ETH Zürich den neunten Rang im Quacquarelli Symonds (QS) World University Ranking, welches in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal erschienen ist. Die Rankings der QS basieren gemäss eigenen Angaben auf Forschung, Lehre, Internationalisierung und Beschäftigungsfähigkeit. Die ETH Zürich ist demzufolge unter den Top 10 der besten Hochschulen der Welt. An erster Stelle befindet sich unverändert das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dahinter platzieren sich die Harvard University sowie die University of Cambridge und die Stanford University, die gemeinsam den dritten Rang belegen. Auch die École Polytechnique Fédérale de Lausanne erreicht den sehr guten 14. Platz. Die Schweizer Universitäten lassen Universitäten wie diejenige der Yale (Rang 15) hinter sich.
Neben Ruhm, Ehre, Anerkennung und Publicity haben diese Hochschul- und Studiengang-Ranglisten mancherorts auf die Politik Einfluss. Dies zeigt ein Blick nach Japan. Wie die „Neue Züricher Zeitung (NZZ)“ am 5. Oktober 2015 berichtet, löste das weltweite Universitäts-Ranking der „Times of Higher Education“ im Land, in dem die Sonne aufgeht, politische Diskussionen aus. Die Universität Tokio erreicht in dieser Bewertung lediglich den 43. Platz. Gemäss NZZ entspricht dies einer Rückstufung um 20 Plätze und die Abgabe der Nummer eins in Asien an die National University of Singapore. Diese Rankings seien für die japanische Regierung beinahe heilige Messlatten, wie die NZZ schreibt. Deshalb habe Ministerpräsident Shinzo Abe angekündigt, dass bis 2025 zehn japanische Universitäten unter den hundert besten der Welt fungieren sollen. Dazu brauche es Bildungsreformen in Form von Konsolidierungen der Fakultäten. Auch die Notwendigkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften wurden infrage gestellt.
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