Gepostet 05.08.2021, Ruedi Bomatter
Du möchtest deine Coaching-Fähigkeiten stärken und in deinen beruflichen Alltag einbinden – sei dies in deiner Führungsrolle oder als selbständiger Coach. Zahlreiche Weiterbildungen helfen dir dabei.
Ein guter Coach versteht es, zum Klienten eine gute Beziehung und hohes Vertrauen aufzubauen. Er unterstützt Menschen, sich lösungs- und ressourcenorientiert sowie zielführend weiterzuentwickeln, ermöglicht Perspektivenwechsel und schafft einen sicheren Rahmen für Selbstreflexion. Ein guter Coach darf sich nicht scheuen, Widerstände anzusprechen und damit zu arbeiten. Er sollte immer das Ziel des Kunden im Fokus behalten. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, welche nicht nur Kenntnisse in der Psychologie, sondern auch Empathie und eine hohe Professionalität in der Prozessführung voraussetzt. «Psychologie und Coaching sind nicht voneinander zu trennen», sagt Sonja Kupferschmid Boxler, Geschäftsführerin und Lehrcoach beim Coachingzentrum Olten. «Bei beiden Disziplinen ist das Interesse am Menschen und seinem Verhalten von zentraler Bedeutung.» Ein guter Coach bietet Hilfe zur Selbsthilfe. «Eine Beratungsperson engagiert man, wenn man auch von deren Expertise profitieren will», so Daniel Herzog, Geschäfts- und Kursleiter der Lernwerkstatt in Olten. «Ein Coach hingegen begleitet vielmehr den Prozess zur Lösungsfindung. Er arbeitet vor allem mit den Ressourcen des Kunden und fördert so dessen Autonomie. So unterstützt er den Klienten bei der Entwicklung von Varianten und führt professionell durch den Coachingprozess.» Ähnlich tönt es bei Sonja Kupferschmid Boxler: «Ein Coach sagt einem nicht, was man tun muss. Er hilft Personen, es in sich selbst zu entdecken. Coaching kann Beratungselemente enthalten, im Kern ist es aber Prozessarbeit, die Arbeit mit den Themen des Kunden. Beratung hingegen wird als Wissenstransfer verstanden, bei dem fachliches Know-how weitergegeben wird.»
Was kann ich tun, um meine Coaching-Fähigkeiten zu stärken und in den beruflichen Alltag einzubinden? Da sind sich Sonja Kupferschmid Boxler und Daniel Herzog einig: «Unerlässlich ist eine fundierte Ausbildung.» Doch damit ist es in der Regel nicht getan. Auch nach der Ausbildung sollte die eigene Reflexionsfähigkeit gestärkt und gezielt weiterentwickelt werden. «Hat jemand eine fundierte Ausbildung absolviert, empfehlen wir regelmässige Reflektion, Intervisionen, allenfalls Vertiefungsseminare und Weiterbildungen», sagt Sonja Kupferschmid Boxler dazu. Und Daniel Herzog ergänzt: «Wichtig ist es, zu einer differenzierten Rollenklarheit zu gelangen. Und dann heisst es: Üben, üben, üben, um stets die richtige Balance zwischen pacing und leading (mitgehen und führen) zu finden.» Spätestens seit Corona ist die Digitalisierung auch im Coaching angekommen. «Es herrscht inzwischen weitgehend Einigkeit, dass Online-Coaching im Vergleich zu physisch-präsentem Coaching qualitativ ebenso gehaltvoll sein kann. Coaches, welche über Online-Kompetenzen verfügen, haben daher einen Marktvorteil», so Daniel Herzog. Zunehmend sind auch technische Tools, welch digital zur Verfügung stehen, ein Element von Coaching. «Wichtig ist, dass sich Coaches nicht dahinter verstecken und die Arbeit mit dem Menschen vor lauter Technik und Tool-Feuerwerk fälschlicherweise in den Hintergrund rückt», sagt Sonja Kupferschmid Boxler dazu.
Eine Ausbildung erweitert nicht nur den Horizont, sie kostet auch Zeit und Geld. Das Aus- und Weiterbildungsangebot im Bereich Coaching ist gross, die Ausschreibungen sind oft unspezifisch formuliert. Wie finde ich in diesem Dschungel das richtige Angebot für meine Bedürfnisse? Für Sonja Kupferschmid Boxler sind die Beantwortung der folgenden Fragen speziell relevant für eine qualitativ hochwertige Ausbildungen: «Wie lange gibt es das Institut bereits? Wer steht dahinter? Sind die angebotenen Abschlüsse anerkannt? Wie ist die Erfolgsquote bei den Berufsprüfungen für das Erlangen eines Fachausweises oder eines CAS?» Es empfiehlt es sich, auf transparente Ausschreibungen mit klar definierten Zielen und Inhalten zu achten. Daraus wird auch die Ausrichtung des Bildungsanbieters ersichtlich. Daniel Herzog dazu: «Durch das Abgleichen der eigenen Bedürfnisse mit der Anbieterausrichtung schränkt sich der Kreis bereits ein. Eidgenössische Abschlüsse wie beispielweise der Fachausweis Betriebl. Mentor/in stehen zudem für Qualität. Und dann heisst es: Sich Informieren via Bildungsplattformen, Anbieterwebseiten, Beratungsgesprächen, Infoabenden sowie Referenzen von Lehrgangsabgängern.»