Gepostet 24.01.2022, Priska Lagler
Die Ausbildung in der Systemgastronomie bietet Abwechslung. Die ausgebildeten Generalisten sind sehr gefragt. Die Lehre bisher weniger.
Die Bedürfnisse der Gastrobranche haben sich verändert – wie auch die Bedürfnisse des Nachwuchses. Die modern konzipierte Ausbildung Systemgastronomiefachfrau / Systemgastronomiefachmann EFZ erfüllt die Anforderungen beider Seiten. Die Lehre soll vor allem für Junge interessant sein. Laut Manfred Remele, Rektor und Kursleiter bei der Hotel & Gastro formation Schweiz, ist das die ideale Ausbildung für junge Menschen, die eine Herausforderung mit viel Abwechslung suchen.
Die Lehre sei eine Mischung aus mehreren Ausbildungen: kaufmännische Lehre und Gastronomie. Die Lernenden lernen alle Bereiche eines Restaurants kennen und werden so zu gefragten Allroundern. Sie werden im Büro oder beim Einkauf der Lebensmittel eingesetzt und übernehmen früh Verantwortung. Durch den vielfältigen Arbeitsalltag müssen sich die Lernenden nicht mehr für einen spezifischen Bereich der Gastronomie entscheiden. «Es ist eine eher generalistische Ausbildung, das heisst viel Abwechslung. Lernende erhalten eine sehr breit abgestützte Ausbildung in Sachen Gastronomie», sagt Manfred Remele. Die generalistische Ausbildung entspricht auch den Ansprüchen der Branche, und oftmals sind zusätzliche Kompetenzen in der Organisation oder im Marketing erwünscht, teils vorausgesetzt.
Die Ausbildung zum Systemgastronomiefachmann / Systemgastronomiefachfrau wurde 2012 lanciert. «Die Lehre ist noch immer nicht sehr bekannt, weshalb das Lehrstellenangebot derzeit grösser als die Nachfrage ist», sagt Jacqueline Kohler, Leiterin HR Berufsbildung bei der SV Group. Dies, obwohl die Zukunftsperspektiven mit einem Lehrabschluss in Systemgastronomie rosig sind. «Dadurch, dass so viele Bereiche in der Lehre abgedeckt werden, ist es eine fundierte Basis für unterschiedliche Weiterbildungen oder die Berufsmatura», erklärt Manfred Remele. Absolventinnen und Absolventen hätten zudem die Möglichkeit, «sehr schnell in der Gastronomie Karriere zu machen». Ähnlicher Meinung ist Jacqueline Kohler: «Die Lehrabgänger sind unsere Zukunft.» Deshalb seien sie auch sehr gesucht. Verschiedenste Weiterbildungsmöglichkeiten stehen mit dem Lehrabschluss offen, «bis hin zur Hotelfachschule».
Berufe in der Gastronomie sind seit längerer Zeit unbeliebt. Als Folge leidet die Branche unter einem akuten Fachkräftemangel. Die Corona-Pandemie hat bei dieser Problematik noch mehr Öl ins Feuer gegossen. Viele der knappen Fachkräfte haben seither der Gastronomie den Rücken gekehrt und sind in andere, krisensichere Branchen abgewandert oder haben sich anderweitig weitergebildet. Die Unbeliebtheit der Gastronomieberufe spiegelt sich insbesondere bei der Nachfrage nach Lehrstellen wieder: Von den 2659 Lehrstellen im Gastgewerbe konnten 2021 lediglich 41 Prozent besetzt werden.