Fit für die Arbeitswelt 4.0

Gepostet 19.05.2021, Othmar Bertolosi

Die Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft verändert unsere Arbeitswelt. Und die Corona-Pandemie wirkt wie ein zusätzlicher Booster. In der Arbeitswelt 4.0 und in der Industrie 4.0 sind neue Fähigkeiten der Unternehmen und Mitarbeitenden gefragt – auf allen Stufen.

Arbeitswelt 4.0 bedeutet auch viel mehr teambasiertes Arbeiten. Foto: Adobe Stock
Arbeitswelt 4.0 bedeutet auch viel mehr teambasiertes Arbeiten. Foto: Adobe Stock

Franziska tippt am Bahnhof einen kurzen Text in ihr Smartphone. Kurz bevor ihr Zug im Perron einfährt, fragt Sie beim Online-Schuhhändler ihrer Wahl ein paar Details zu ihren neuen Wunschsneakers nach. Kaum im Zug erhält sie bereits eine Antwort. «Durch die zunehmende Digitalisierung werden Produktionsprozesse und Kommunikationswege zeitlich immer stärker verkürzt» erklärt Martin Kropp, Professor für Software Engineering und Leiter des CAS Agile Organisation an der FHNW. «Kundinnen und Kunden können via Mobile Apps praktisch ständig mit Unternehmen kommunizieren – und erwarten auch entsprechend schnelle Rückmeldungen.»

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Die verkürzten Prozesse und die Kommunikation in Echtzeit praktisch rund um die Uhr verändern Unternehmen und die Arbeitswelt. Das bestätigt Ansgar Müller, CIO von Microwin.  «Grundsätzlich muss sich jedes Unternehmen und jeder Manager fragen: Wo ist der Kunde beziehungsweise der Konsument? Wie, wann, auf welchem Gerät und mit welchem relevanten Thema beziehungsweise Produkt erreiche ich ihn am besten? Die grösste Herausforderung bei der Transformation in die Arbeitswelt 4.0 ist die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur, nicht die technische Umsetzung.» «Es braucht eine Unternehmensorganisation, die schnelle, direkte und kompetente Reaktionen ermöglicht» erklärt Martin Kropp von der FHNW. Schwerfällige, langwierige interne Prozesse entlang von Hierarchien sind alte Welt. «Die Zuständigkeiten müssen in selbständige Einheiten – autonome Teams - delegiert werden, die direkt mit den Kunden kommunizieren und interagieren können.»

Arbeitswelt 4.0

Der Begriff «Arbeitswelt 4.0» ist im Zusammenhang mit der vierten industriellen Revolution entstanden und wird durch die Digitalisierung geprägt. Prozesse werden digital unterstützt oder komplett automatisiert, Menschen können zeit- und ortsunabhängig arbeiten, und die gesamte Wirtschaft ist global miteinander vernetzt.

 

Transformation auf allen Ebenen

In der Arbeitswelt 4.0 lösen sich entsprechend Hierarchien von oben nach unten auf. Zuständigkeiten und Kompetenzen verschieben sich. Die Teams erhalten die ganze Verantwortung für Produkte und Dienstleistungen. Die Basis für diesen Wandel ist eine neue Unternehmenskultur, die eigenständiges Handeln ermöglicht, von gegenseitigem Respekt geprägt ist, die andere Meinungen und auch Fehler zulässt. Die Transformation zum Unternehmen 4.0 erfolgt auf allen Ebenen: Für die Mitarbeitenden bedeutet sie viel mehr team-basiertes Arbeiten, mehr Verantwortung, mehr Autonomie, mehr Selbstorganisation. «Auf der Team Ebene steht im Zentrum, wie man ein Team 4.0 organsiert und wie man zusammenarbeitet» führt Martin Kropp aus. «Und für das Unternehmen stellt sich ganz grundsätzlich die Frage nach der Organisation als Unternehmen 4.0.»

Aus- und Weiterbildungen für mehr Agilität

Der grundlegende Wandel in der Arbeitswelt braucht entsprechende Vorbereitung, sprich Aus- und Weiterbildungen auf allen Ebenen.  «Nur die Bereitschaft des lebenslangen Lernens und eine größere Flexibilität werden zukünftig im digitalen Umfeld für Wettbewerbsvorteile sorgen» ist Ansgar Müller überzeugt. Sowohl Microwin als auch die FHNW bieten entsprechende Ausbildungsgänge an. Ein zentrales Thema dabei sind agile Arbeitsmethoden und -modelle. Diese Methoden haben sich seit vielen Jahren in IT-Projekten bewährt. Sie finden in der Transformation zur Arbeitswelt 4.0 immer mehr Anwendung ausserhalb der Informatik und in nicht-technischen Bereichen.

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