Gepostet 07.12.2016, Gabriel Aeschbacher
Wundermittel Fremdsprache: Plötzlich redet man sehr gut Englisch oder Französisch - und hat auch als Persönlichkeit einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Wir zeigen, was ein Abstecher in fremden Gefilde wirklich bringt - und wie man diesen richtig plant.
Nicolas (25) ist inzwischen ein Experte in Sachen Fremdsprache, denn zusammengerechnet hat er bereits rund sechs Monate im Ausland verbracht – vornehmlich in Frankreich und England. Ganz klar, dass er hier bei auch an Persönlichkeit gewonnen hat. „Ich habe viele Leute kennengelernt, mich getraut, Fremde anzusprechen und an einem anderen Ort zu leben.“ Genauer gesagt in einer Gastfamilie, die Nicolas hinterher auch schon wieder besucht hat. In privater Mission und auch aus Wertschätzung für die tollen Wochen und Monate in Vichy und Oxford.
Matthias* ging nach Kanada, weil er von der Schule ein bisschen die Schnauze voll hatte – und sich dann und wann auch mit den Eltern zoffte. Diese bestätigen schmunzelnd, was der inzwischen 18-Jährige erzählt. Nun ist alles wieder in Butter, der Sohnemann wieder motiviert an der Kantonsschule und dankbar dafür, was er zu Hause an Privilegien geniessen darf. Das tönt fast ein bisschen konstruiert, ist es aber nicht, wie Papa Daniel* präzisiert. „Mit der ersten Gastfamilie hat es überhaupt nicht geklappt, so dass schon bald ein Wechsel nötig wurde.“ Matthias nickt und schiebt nach, dass er schon ein wenig vom Heimweh gepackt worden sei und auch ziemlich schnell realisierte habe, wie schön es zu Hause eigentlich wäre. Dazu kam, dass es um seine bevorzugte Fremdsprache (Englisch) nicht zum Allerbesten bestellt war und Matthias sich anfänglich komplett verloren gefühlt hatte. Matthias gibt sein Wissen gerne weiter, empfiehlt jedoch, die Anbieter von Sprachreisen genau zu prüfen. Einige würden vieles versprechen, aber nicht alles halten, sagt er im Rückblick.
„Wer keinen Sprachaufenthalt macht, verpasst etwas im Leben.“
Auch wenn ein Sprachaufenthalt oder ein Austauschjahr Spass machen sollte, gibt es durchaus auch Gründe, die Sache von einer seriösen Seite her anzupacken. Stichwort dazu sind die begehrten Sprachdiplome in Englisch oder Französisch. Je nach Branche sind sie eine Hilfe, können lohnrelevant sein oder auch dafür sorgen, dass man im Ausland eine gefragte Arbeitskraft ist. Noch besser ist, wenn man beides miteinander verbinden kann. Lina Paul (19) hat das erlebt, als sie im Sommer 2013 ihre Koffer packte und für ein Jahr in die USA zog – genauer gesagt nach Santa Maria, Kalifornien. „Ich wollte eine neue Kultur kennenlernen, wusste aber auch nicht genau, was ich nach der Sekundarschule tun wollte“, räumt die junge Zugerin ein. Und vor allem wollte sie in zumindest einer Fremdsprache so richtig sattelfest werden.
„Ich würde sofort wieder für ein Jahr verreisen.“
Nun ist Lina zurück, spricht (natürlich) fliessend Englisch – und weiss inzwischen auch, was sie beruflich will. Derzeit im Praktikum steckend, absolviert sie eine KV-Schule mit Schwerpunkt Tourismus. Klar, dass ihr die fremdsprachlichen Kompetenzen hierbei in die Hand spielen. Es waren aber auch die kulturellen Erfahrungen, die sie in ihrem USA-Jahr geprägt haben. „Ich besuchte die Senior High School und war so von Anfang an in den Alltag der Einheimischen eingebunden“, erzählt Lina. Sie schwärmt von der gastfreundlichen und zuvorkommenden Art der Amerikaner. Und die negativen Aspekte? Lina ist nicht blauäugig und gibt offen zu, dass sie manchmal vom Heimweh geplagt worden sei. „Und manchmal hatte ich den Eindruck, dass man mir nur wenige Freiräume gewährt hat.“ Und ja, die Amerikaner hätten auch ein Flair dafür, ihre politischen Positionen oft sehr ausführlich zu diskutieren, was nicht jedermanns Sache sei. Sie würde jederzeit wieder verreisen, vielleicht auch, um eine zweite Fremdsprache vertieft zu erlernen, ist sich aber nicht sicher, ob sie wieder die USA wählen würde.
*Namen der Redaktion bekannt
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