Game Design – ein vielseitiges Feld für vielseitige Leute

Gepostet 18.02.2022, Matthias Furger

Vom klassischen Videospiel über pädagogische oder therapeutische Spiele bis hin zu gamifizierten Apps: Eine Ausbildung im Bereich Game Design verspricht Abwechslung und Spannung.

Von spielerischen Inhalten auf Websites bis hin zu ausgeklügelten Prototypen: Game Design ist vielfältig. Foto: Adobe Stock
Von spielerischen Inhalten auf Websites bis hin zu ausgeklügelten Prototypen: Game Design ist vielfältig. Foto: Adobe Stock

Game Design reicht unfassbar weit. «Es handelt sich um ein sehr interdisziplinäres Wirkungsfeld. Storytelling und Worldbuilding, Spielmechaniken, Animation, Programmierung und grundsätzliche gestalterische Fähigkeiten sind nur einige Beispiele», erklärt Maike Thies, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachrichtung Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Zudem reicht das Spektrum des Game Designs von grossen Online- oder Konsolenspielen bis hin zu gamifizierten Apps und kleinen spielerischen Inhalten auf Websites. Obschon Games teilweise bis heute mit Vorurteilen kämpfen, beweisen moderne Spiele, dass sie nicht die Zeitverschwendung sind, für die sie oft gehalten werden. Im Gegenteil: Viele Games sind regelrechte Kunstwerke mit wundervoll gestalteten Welten, komplexen Charakteren und gesellschaftskritischen, filmreifen Inhalten. Und auch wenn diese Kunst nicht auf Leinwand gemalt oder in einem Buch festgehalten wird, bleibt sie eben Kunst.

Zudem können Games nicht bloss der Unterhaltung dienen, wie Maike Thies weiss: «Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt an der ZHdK liegt im Bereich Serious & Applied Games – sogenannte ‹ernste Spiele›, die sich unter anderem mit therapeutischen, rehabilitativen und edukativen Fragestellungen auseinandersetzen.» Wer Game Designerin oder Game Designer für Videospiele im sogenannten Indiegames-Bereich werden möchte, ist bei der ZHdK an der richtigen Adresse. «Unsere Fachrichtung Game Design bietet ein generalistisch angelegtes Studium an. Konzept – Gestaltung – Technologie», so Maike Thies. Dabei durchlaufen Studierende bereits im Bachelorstudium alle wichtigen Stufen von Gameproduktionen. Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, eigenständig voll funktionsfähige Prototypen zu entwickeln, die sich durch eine eigene visuelle Handschrift, gesellschaftlich relevante Inhalte und ausgeklügelte Game-Mechaniken auszeichnen. Tatsächlich wird in der Praxis der Spielentwicklung oft mithilfe solcher Prototypen das Spielkonzept geprüft und verfeinert.

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Das Game Design kann nicht unabhängig von der späteren Implementierung der für den Verkauf bestimmten Version des Spiels erfolgen. Das heisst: Game Designerinnen und Game Designer müssen sich auch in anderen Bereichen der Spielentwicklung auskennen, etwa in der Programmierung. Doch Game Design muss nicht zwingend ein eigenes Studium sein. Da das Fachgebiet auch bei kleineren Anwendungen wie Apps und Websites zum Tragen kommt, gibt es auch Ausbildungen im Multimedia-Bereich, die sich unter anderem mit Game Design befassen. Ein solches Beispiel ist der Diplomstudiengang der Webedu.ch Multimedia Academy. Dieser besteht aus verschiedenen Modulen, von welchen jedes mit einem Zertifikat abgeschlossen wird. «Neben Fotografie, Webdesign und Datenbankprogrammierung wird innerhalb von einem der Module die Entwicklung von Games unterrichtet», erklärt Jan Cibula von Webedu.ch. Dabei wird vor allem mit der Software unity3D, einer sogenannten Game Engine gearbeitet. «Auch ‹Nicht-Gamer› können bei uns mit dieser Software und der Programmiersprache C# neben Spielen auch Lernsoftware, Simulationen und spielerische Anwendungen wie Augmented Reality umsetzen», so Jan Cibula.

Ob ein Game Design Studium oder eine Multimedia-Studiengang mit Game Design Inhalten – beide Ausbildungen sind sehr vielschichtig und setzen daher ein breites Interesse voraus. «Da unser Diplomlehrgang auch Bereiche wie visuelle Gestaltung, Animation und Sounddesign beinhaltet, werden ein guter Umgang mit dem Computer und solide Kenntnisse im Umgang im Web vorausgesetzt», so Jan Cibula. Zum Game Design Studium an der ZHdK wiederum sagt Maike Thies: «Sicherlich ist ein grundsätzliches Interesse an künstlerischen, gesellschaftlichen und technologischen Fragestellungen wichtig.» Jedenfalls sind Leute mit entsprechenden Talenten gefragt und werden es garantiert auch bleiben.

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