Gepostet 31.08.2015, Gabriel Aeschbacher
Noch längst nicht alle Jungen wollen aufs Gymnasium. Die Berufslehre ist und bleibt ungemein attraktiv - sei es eine kaufmännische oder handwerkliche Lehre.
Anja, Timon, Alessio und Pascal sind nun seit einem Monat am Gymnasium. Nach der 8. Klasse hatten alle vier aufgrund der guten Zensuren die Möglichkeit, direkt an eine weiterführende Schule zu gehen. Wenn es jedoch mit den Noten nicht auf Anhieb klappt, wird heute vermehrt mit der Brechstange nachgeholfen: Summer-Schools, ganzjähriger Nachhilfeunterricht oder ein bisschen Druck aus dem Elternhaus auf Lehrpersonen. All diese Massnahmen sollen zum gymnasialen Ziel führen – koste es, was es wolle.
Die Berufslehre ist eine Alternative, die sich nach wie vor höchst interessant ist, denn aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge gab es auch in diesem Jahr mehr offene Stellen als Bewerbungen. Dies bestätigt Thomas T.*, der auf einer Gemeinde unter anderem mit Lernenden zu tun hat. „Wir erhalten viele Bewerbungen, obwohl die Qualität sehr breit gestreut ist.“ Er ergänzt, dass sich die kaufmännische Lehre nach wie vor äusserst beliebt sei. Dies lässt sich jedoch nicht von allen Berufslehren behaupten, wobei vor allem die handwerklichen Berufe bemüht sind, motivierte Lernende rekrutieren zu können.
Philipp B.* ist einer dieser motivierten Lernenden. Erst vor ein paar Wochen hat er die Ausbildung zum Maurer gestartet. Der ehemalige Bezirksschüler scheut sich nicht anzupacken und er räumt sogleich mit dem Vorurteil auf, dass fast nur noch Ausländer diesen abwechslungsreichen und spannenden Beruf erlernen würden. „In der Berufsschule sind die Schweizer gut vertreten“, sagt er schmunzelnd. Er meint auch, dass er für die Lehrstelle habe kämpfen müssen. Er hätte mehrmals zum Schnuppern antraben und eine umfang reiche Bewerbung einreichen müssen.
Thomas T. bestätigt, was Philipp sagt. „Es ist falsch zu glauben, dass aufgrund der vielen offenen Stellen einfach alle vergeben werden.“ Denn lieber lasse man eine Stelle unbesetzt, als dass man einen Fehlgriff tätige. Hier sei das Lehrabbruchsrisiko einfach zu gross, meint Thomas T.
Philipp B. ist glücklich, dass er den Weg der Berufslehre eingeschlagen hat. Auch deshalb, weil die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten äusserst vielfältig sind. Und er verdient schon heute sein eigenes Geld, wo Gymnasiasten erst noch für eine Zeitlang die Schulbank drücken müssen.
*Namen durch Redaktion geändert