Gepostet 06.01.2022, Gabriel Aeschbacher
Lernende bekommen mit einer Berufslehre eine ausgezeichnete Grundbildung, verdienen eigenes Geld und machen sich fit für den nächsten Karriereschritt.
Zwei von drei Jugendlichen beginnen nach ihrer obligatorischen Schulzeit eine Berufslehre. Nirgends auf der ganzen Welt ist das mögliche Betätigungsfeld so breit gestreut wie in der Schweiz, wo zwischen rund 250 beruflichen Grundbildungen gewählt werden kann. Die Palette reicht von A wie Automobilmechatroniker bis Z wie Zeichner und bietet für jeden Geschmack etwas.
Auch Max (14) wird im Sommer in eine Berufslehre einsteigen. Der derzeitige Neuntklässler träumt davon, Pilot zu werden. «Als angehendender Kunststofftechnologe bei den Pilatus Flugzeugwerken werde ich erste Einblicke ins Reich der Aviatik bekommen». Damit er seinem Traumjob näherkommt, wird Max einiges an Aufwand auf sich nehmen, denn alleine das Pendeln wird ihn täglich rund zwei Stunden kosten. Da hat es Matthias (15) ein bisschen einfacher, denn er kann seinen künftigen Arbeitsort in Gehdistanz erreichen. Als Landschaftsgärtner hat er einen Sektor gewählt, der nicht zur Hitliste der Traumberufe gehört. Das stört den Naturburschen allerdings nicht. «Ich arbeite gerne draussen und könnte mir nie vorstellen, den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen», erklärt Matthias. Ob ihn dessen aktueller Wunschberuf durchs ganze Leben begleiten wird, kann er natürlich noch nicht abschätzen.
„Ich möchte gerne Pilot werden.“
Muss er auch nicht, denn mit dem attraktiven Modell der Berufsmaturität stünden ihm – genauso wie Max – Türen offen, welche in die Bildungswelt von Fachhochschulen oder Universitäten führen würden. Dorthin möchte vielleicht auch Andrin (16) dereinst. Oder aber er verdient sich nach dem KV vorerst seine Sporen ab. «Mit einem Startlohn von aktuell 4’200 Franken keine schlechte Option», wie er schmunzelnd in die Runde wirft. Damit ist gesagt, dass die Berufslehre auch finanziell eine attraktive Alternative zu einem Studium ist, weil man vom ersten Arbeitstag an (eigenes) Geld verdient.
„Ich könnte mir nicht vorstellen, in einem Büro zu arbeiten.“
Gefragt auf dem Lehrstellenmarkt sind derzeit vor allem Handwerker und Handwerkerinnen. Berufe wie das KV erfreuen sich seit Jahren hoher Beliebtheit. Allerdings weiss auch Andrin, dass die Konkurrenz entsprechend gross ist. Weil er sich bereits während der Lehre von der breiten Masse abheben möchte, hat er die Berufslehre mit Berufsmatura in Angriff genommen. „Mein klares Ziel ist, im Sommer das Abschlusszeugnis in den Händen halten zu können“. Was danach folgen wird, ist noch offen. Das trifft auch auf Jasmin (16) zu. Die aufgeweckte Teenagerin lässt sich zur Treuhänderin ausbilden und spielt momentan mit dem Gedanken, der Lehre einen Sprachaufenthalt folgen zu lassen. „Spanisch ist hierbei mein Favorit“, lässt Jasmin durchblicken, „denn ich möchte – neben Englisch und Französisch – unbedingt noch eine dritte Fremdsprache lernen.“