Gepostet 04.03.2016, Myriam Arnold
Ein Forschungsteam der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) hat eine Therapie entwickelt, die suizidalen Menschen hilft. Die neue Behandlungsform hält gemäss Forschenden signifikant vor weiteren Suizidversuchen ab. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift PLOS Medicine publiziert.
Eine neue Studie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) zeigt, dass mit der neuen Therapie namens ASSIP (Attempted Suicide Short Intervention Program) das Risiko weiterer Suizidversuche über 24 Monate hinweg um mehr als 80 Prozent gesenkt werden kann. Die Studie umfasst 120 Personen und wurde in der Fachzeitschrift PLOS Medicine veröffentlicht. Dies teilte die Universität Berngestern mit.
In dieser Studie wird die Neigung zum Suizid – sprich Suizidalität – nicht als Ausdruck einer psychischen Erkrankung verstanden, sondern als psychischer Ausnahmezustand, der durch ein inneres Erlebnis von psychischem Schmerz ausgelöst wird. In einem solchen Ausnahmezustand verändere sich die Hirnfunktion so, dass die Betroffenen nur noch kurzfristig denken und handeln könnten. Sie hätten nur noch das Ziel, diesem Schmerz ein Ende zu setzen.
Extremely promising findings for new brief intervention for people who have attempted suicide https://t.co/NTQvUgqhc2
— Suicide Research Lab (@suicideresearch) 3. März 2016
Das ASSIP besteht aus drei bis vier ambulanten Konsultationen. Zusammen entwickeln Patient und Arzt individuelle Verhaltensstrategien, die bei weiteren Krisen eingesetzt werden müssen, bevor der Betroffene in einen Trance-Zustand gerät. Diese Behandlungen werden ergänzt durch standardisierte Briefe, welche die Patienten regelmässig an die erarbeiteten Strategien erinnern. Die Erinnerungsschreiben werden zuerst alle drei, dann alle sechs Monate über einen Zeitraum von zwei Jahren verschickt. Das ASSIP ist als Ergänzung zur üblichen psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung gedacht.