Gepostet 31.01.2024, Gabriel Aeschbacher
Wer es schafft, den eigenen Euphorie-Turbo zu zünden, kann es beruflich sehr weit bringen.
Seit 2021 ist Corinne Christen Kinesiologin mit eigener Praxis, was ihr der damalige Lehrer der Oberstufe nicht zugetraut hätte. «Er war streng, hat nur meine mathematischen Schwächen, nicht aber meine Stärken gesehen und mir auch keine aufbauenden Feedbacks gegeben», blickt die Ostschweizerin auf eine Zeit zurück, welche sie heute zum Glück mit einer gesunden Portion Gelassenheit Revue passieren lassen kann.
Danach ging es nämlich erst richtig los: Zuerst als Zahnmedizinische Assistentin mit einer ersten Weiterbildung zum Röntgendiplom, später dann als Quereinsteigerin bei einer grossen Krankenkasse, wobei ihr der medizinische Hintergrund den Einstieg erleichterte.
Dank weiteren, gut viereinhalb Ausbildungsjahren darf sich Corinne Christen inzwischen diplomierte holistische Kinesiologin nennen. Dass sie diesen Effort geschafft hat, führt sie auf zwei Faktoren zurück. «Zum einen habe ich ein hohes Mass an Begeisterung entwickelt, weil ich ein Betätigungsfeld fand, das mich echt inspiriert hat. Zum anderen war ich plötzlich mit Gleichgesinnten in einer Lerngruppe, in welcher wir uns gegenseitig aufgebaut und wirklich toll unterstützt haben».
Auch wenn sie der Krankenkassenbranche zwischenzeitlich den Rücken gekehrt hatte, riss der Draht nie ganz ab. Im Gegenteil: Heute arbeitet die Mutter einer erwachsenen Tochter als Fachspezialistin für Komplementärmedizin, was sie als perfekte Ergänzung zu ihrer Selbstständigkeit sieht.
Wie wichtig es ist, Menschen mit einer positiven Grundhaltung zu begleiten, weiss Rémy Müller. Der gelernte Elektroinstallateur ist seit fast 20 Jahren Geschäftsführer am BildungsNetz Zug. Dieses begleitet Jugendliche auf Stufe EBA- und EFZ-Ausbildung durch die Lehre, damit die berufliche Grundbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Rémy Müller, dessen eine Lehrperson seine Schützlinge auch schon mal mit dem Bambusstock antrieb, weiss, worauf es heute für angehende Berufsleute ankommt. Zum einen sei wichtig, fleissig zu sein, denn mit dieser Eigenschaft könne man weit kommen. Zum anderen appelliert er an gute Umgangsformen und einen respektvollen Umgang, weil diese Eigenschaften genauso viel wie gute Noten zählen würden. «Sich von der Pike auf hochzuarbeiten, funktioniert auch in einer zunehmend akademisierten Welt nach wie sehr gut», ist Rémy Müller überzeugt, immer auch wieder die Werbetrommel für eine handwerkliche Lehre rührend – ganz getreu dem Motto «Make Handwerk Great Again».