Gründe für eine Weiterbildung in Sozialpädagogik
Mit einer Weiterbildung in Sozialpädagogik legen Sie den Grundstein für eine solide berufliche Zukunft. Im Sozialwesen haben Sie die Chance anspruchsvolle Aufgaben zu meistern und Menschen in schwierigen Lebenslagen zu betreuen. Ausserdem erhalten Sie berufliche Kompetenzen in den Bereichen:
Auch bei den Gesundheits- und Sozialberufen geht der Trend immer mehr zur Akademisierung. Wer sich gerne um Menschen kümmern möchte, die vorübergehend oder dauerhaft nicht für sich selber sorgen können, findet an einer Höheren Fachschule (HF) die geeignete Ausbildung. Nach einer drei- bis vierjährigen Ausbildungszeit in Sozialpädagogik HF sind Sie als Sozialpädagoge / Sozialpädagogin eine gefragte Fachkraft im sozialen und sozialpädagogischen Arbeitsbereich.
Der Begriff Sozialpädagogik wurde 1844 zum ersten Mal verwendet. Inzwischen ist daraus ein vielseitiger Zweig der Sozialwissenschaft geworden, der die sozialstaatliche Bildung, Erziehung und Intervention miteinander kombiniert. Als zentrale Aufgabe sieht diese Wissenschaft, Menschen in ihrer Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu stärken, um gesellschaftliche Benachteiligungen nachhaltig zu reduzieren. Die moderne Sozialpädagogik verwendet verschiedenen Methoden wie Einzelfallarbeit oder Gruppenarbeit, um einzelne Personen, aber auch Familien zu unterstützen.
Nach einem Studium der Sozialpädagogik HF arbeiten die Sozialpädagogen oder Sozialpädagoginnen an den sozialen Brennpunkten unserer Gesellschaft. Sie erkennen die Ursachen vieler sozialer Probleme und entwickeln in Zusammenarbeit mit den Behörden Möglichkeiten, den betroffenen Menschen zu helfen und die Probleme zu lösen. Sie beraten, unterstützen und betreuen Menschen überall dort, wo diese sozial eingeschränkt sind und den Alltag nicht mehr allein bewältigen können. Das kann zum Beispiel bei einer körperlichen oder geistigen Behinderung, bei Suchtproblemen, aber auch im Strafvollzug oder bei Schulden oder Arbeitslosigkeit sein.
Als Bestandteil ihrer Arbeit analysieren Sozialpädagogen die sozialen Schwierigkeiten, ergründen die Ursachen und entwickeln Strategien zur Lösung oder Verhinderung. Dabei stimmen sie ihre Vorgehensweise mit den beteiligten Behörden, Organisationen oder Trägern ab. Als Teil eines fachübergreifenden Teams arbeiten Sozialpädagogen oft mit Psychologen, Therapeuten und ggf. auch der Justiz und Polizei zusammen. Sozialpädagogen beraten die Betroffenen und geben ihnen einen Überblick über ihre soziale Lage. Sie klären sie auf über die Angebote auf Unterstützung und mögliche Hilfestellungen und helfen den Betroffenen dabei, diese Hilfen zu erhalten. Ziel der Arbeit ist die grösstmögliche Autonomie und eine Optimierung der Lebensqualität der Betroffenen.
Hilfreich für den Beruf des Sozialpädagogen sind vor allem Einfühlungsvermögen, Kontaktfreude, Offenheit, Toleranz gegenüber den zu betreuenden Menschen sowie psychische Belastbarkeit. Um Sozialpädagoge zu werden ist in der Regel ein mehrjähriges Studium an einer Fachhochschule oder eine Höheren Fachschule erforderlich.
„Als zentrale Aufgabe sieht diese Wissenschaft, Menschen in ihrer Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu stärken, um gesellschaftliche Benachteiligungen nachhaltig zu reduzieren.“
Der Berufsalltag hält für Sozialpädagogen einige Herausforderungen bereit. Denn einerseits müssen sie ihren Klienten bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen, andererseits tragen sie auch gesellschaftliche Verantwortung. Für eine kompetente Sozialpädagogik ist deshalb eine fundierte Ausbildung erforderlich. Geeignet für ein Studium der Sozialpädagogik HF sind besonders junge Berufstätige aus dem Sozialbereich wie zum Beispiel für die Betreuung von Kindern, alten Menschen oder Behinderten. Aber auch Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern haben eine Chance. Ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, eine hohe psychische und physische Belastbarkeit und ein hohes Verantwortungsbewusstsein werden als Anforderungen vorausgesetzt.
An Vorbildung ist eine abgeschlossene mindestens 3-jährige berufliche Grundausbildung erforderlich. Als Alternative gilt ein als gleichwertig anerkannter Abschluss, ein Fachmittelschul-Ausweis oder eine gymnasiale, Berufs- oder Fach-Maturität. Bei einer schulischen Ausbildung ist eine Berufspraxis von mindestens einem Jahr notwendig.
Zusätzlich ist ein Praktikum von mindestens 800 Stunden im sozialpädagogischen Bereich erforderlich (Ausnahme: Fachmänner oder Fachfrauen Betreuung). Hinzu kommt die Teilnahme an einem Aufnahmeverfahren oder einer Eignungsabklärung. Personen mit anderer Vorbildung erhalten Details und Aufnahmekriterien von den Höheren Fachschulen.
Das Studium bzw. die Weiterbildung zum Sozialpädagogen HF kann an unterschiedlichen Bildungsinstituten in der Schweiz absolviert werden. Die Dauer beträgt 3 bis 4 Jahre, für Fachleute Betreuung EFZ 2 bis 3 Jahre. Die Ausbildung kann in Vollzeit oder bei einer Anstellung im Berufsfeld (mindestens 50 Prozent) auch berufsbegleitend durchgeführt werden. Die schulische Ausbildung wechselt mit begleitenden Praktika in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern ab.
Folgende Themen werden im Unterricht vermittelt: Schwierige Lebenssituationen und deren Bewältigung, soziale Interaktion, Alltagsgestaltung und Begleitung, Ressourcen erschliessen und aktivieren, Beziehung zu Klienten, Zusammenarbeit im Team, professionelles Handeln, rechtliches, soziales und politisches Umfeld, Reflexion über die eigene Person.
Die anerkannte Berufsbezeichnung nach dem Studium lautet: Sozialpädagoge HF oder Sozialpädagogin HF.
Weiterbildungsangebote bestehen bei Fachverbänden, an Höheren Fachschulen, Fachhochschulen, Universitäten und anderen Instituten. An den Fachhochschulen werden Studiengänge zum Bachelor of Arts (FH) mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik oder Studiengänge zum Master of Science (FH) in Sozialer Arbeit angeboten.
Soziale Probleme aller Art fallen in den Arbeitsbereich von Sozialpädagogen. Was sie beruflich genau tun, hängt stark von ihrem Einsatzgebiet ab. Manche arbeiten in der Jugend- und Familienhilfe und betreuen sozial schwache Familien. Sie kümmern sich um verhaltensauffällige oder gewalttätige Jugendliche oder unterstützen alleinerziehende oder minderjährigen Eltern bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder bei Behördengängen.
Andere arbeiten in der Drogen- oder Schuldenberatung und zeigen den Menschen Wege des Entzug und der Entschuldung. Als Streetworker versuchen Sozialpädagogen Obdachlose, Jugendliche oder Suchtkranke von der Strasse zu holen. Urbane Konfliktgebiete entschärfen sie durch Freizeit- und Hilfsangebote. Bei der Arbeit im Strafvollzug beraten sie Strafgefangene und begleiten sie als Bewährungshelfer.
Auch im Senioren-, Gesundheits-, Reha-Bereich und in Kindertagestätten werden Sozialpädagogen benötigt. Dort arbeiten sie in Betreuungsprojekten, planen Aktivitäten und entwickeln pädagogische Konzepte zum Beispiel für die Arbeit mit Flüchtlingen oder behinderten Menschen.
Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen arbeiten und wohnen oft bei sozialen Institutionen. Zur Arbeit gehören häufig auch Nacht- und Wochenenddienste. Als Arbeitgeber kommen Einrichtungen in der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit in Betracht. Als Einsatzbereiche kommen auch andere soziale Einrichtungen wie Pflegeheime für Menschen mit Behinderungen, Drogen-, Familien- und Schuldenberatung, Justizvollzugsanstalten und andere Behörden in Betracht.