Gepostet 15.02.2017, Ronny Arnold
Immer wieder hört man von ihm: dem Fachkräftemangel. Nirgends sonst zeichnet sich so ein grosses Problem ab, wie in der ICT-Branche. Informatikerinnen und Informatiker sind gesucht. Eine ICT-Grundausbildung als Investition in die Zukunft.
Auch Roman Zberg, der Lernende der Webtech AG in Altdorf, entschied sich für die Informatiker Lehre. „Dieser Beruf gibt mir die Möglichkeit, selber etwas zu erschaffen, was für andere nützlich ist.“, sagt der 15-jährige Urner auf die Frage, warum er sich für diese Ausbildung entschieden hat. Er ist somit einer von jenen, welche den von der ICT-Berufsbildung Schweiz prognostizierten Mangel an 25‘000 Fachkräften bis 2024 reduzieren soll. Das hängt vor allem damit zusammen, weil das Informatik-Berufsfeld momentan doppelt so schnell wächst, wie das der Gesamtwirtschaft.
Als zukünftige Informatikerin oder zukünftiger Informatiker entscheidet man zwischen drei Fachrichtungen. Im Angebot stehen Applikationsentwicklung, Betriebsinformatik und Systemtechnik. Roman Zberg hat sich für Applikationsentwicklung entschieden: „Ich habe grossen Spass am Programmieren und da dies ein Schwergewicht meiner Ausbildung ist, kann ich hier viel Neues lernen.“ Der angehende Informatiker geht zwei Tage pro Woche in Zug in die Berufsschule und daneben arbeitet er drei Tage im Betrieb mit. Über die vier Lehrjahre sind 35 Tage überbetriebliche Kurse verteilt.
Im Vergleich zur durchschnittlichen Berufsmaturitätsquote von 14 % über alle Berufe, schliessen ICT-Lernende mit einer Quote von 50 % dreieinhalbmal häufiger die Lehre mit der Berufsmaturität ab. Die hohe Berufsmaturitätsquote in der Informatik und Mediamatik führt zu entsprechend grossen Studierendenzahlen an den Fachhochschulen. Die Berufslehren in der ICT sind die wichtigste Basis für die Sicherstellung des inländischen Fachkräftebedarfs.
ICT-Berufsbildung Schweiz befragt jährlich die Lehrbeginner des vergangenen Sommers. 965 ICT-lernende nahmen an dieser Umfrage teil. 95% davon würden eine Informatiker-Lehre ihren Freunden weiterempfehlen. Was aber auffällt: Wie in vielen anderen Branchen auch, kämpft die ICT-Branche mit einem einseitigen Geschlechteranteil. Der Frauenanteil bei den IT-Lernenden beträgt lediglich 14%. Doch was Hoffnung macht: Er steigt jährlich um zirka 1%. Diese Zahlen bestätigen auch die Erfahrungen von Roman Zberg. Von 19 Lernenden sind lediglich zwei Frauen. Ein weiterer interessanter Wert ist die Berufsmaturitätsquote. Im Vergleich zum durchschnittlichen Wert von 14 % über alle Berufe, schliessen ICT-Lernende mit einer Quote von 50 % dreieinhalbmal häufiger die Lehre mit der Berufsmaturität ab.
Die Branche bietet aber weiterhin zu wenige Lehrstellen. Genügend Informatiker werden aber nur dann zur Verfügung stehen, wenn es auch genügend Ausbildungsplätze gibt. ICT-Berufsbildung Schweiz hat dieses Problem schon länger erkannt und führt verschiedene Kampagnen zur Schaffung neuer Lehrstellen durch. Eine davon heisst #366ICTlehrstellen. Ziel ist es jährlich 366 (pro Tag sozusagen eine) neue Lehrstellen zu schaffen. Seit Sommer 2016 gehört auch der Lehrbetrieb von Roman Zberg, die Webtech AG in Altdorf dazu. Sie hat zum ersten Mal eine Informatiker-Lehrstelle angeboten. Auf die Frage, was nach 18 Jahren zu diesem Schritt bewogen hat, meint Bruno Manz von der Geschäftsleitung der Webtech AG: „Wir hatten immer wieder Anfragen, bisher aber zuwenig Kapazitäten, um einen Lernenden zu betreuen. Nicht zuletzt auch die schwierige Suche nach qualifizierten Webentwicklern hat uns dazu bewogen, im spannenden Umfeld der Internet-Technologie eine Lehrmöglichkeit anzubieten. Langfristig versprechen wir uns deshalb, das Lernende irgendwann zu uns zurückfinden. Sie können dann ihre Erfahrungen und Ideen in ein herausforderndes Team einbringen und für unsere Kunden moderne Online-Lösungen realisieren“.
Roman Zberg hat eine von diesen gefragten Lehrstellen ergattert. Und da es bereits heute in praktisch allen Wirtschaftszweigen ICT-Fachkräfte braucht, ist die Aussicht für ihn und die aktuell rund 8500 Informatik-Lernenden auf eine sichere Arbeitsstelle nach der Lehre mehr als nur gut. Ebenfalls gibt es zahlreiche Möglichkeiten von Weiterbildungen. Sei dies auch Kursbasis oder mit einem Studium an einer Fachhochschule. Und was meint Roman zu seinem ersten halben Jahr als Informatiker Lernender? „Ich bin überzogen, die richtige Lehre gewählt zu haben, mir gefällt es sehr gut und ich lerne sehr viel dazu. Für alle mit Freude und Interesse an der Arbeit am PC kann ich diese Lehre nur empfehlen!“
Weitere Informationen gibt es unter www.ict-berufsbildung.ch
Quelle: ICT-Berufsbildung Schweiz