Halló oder salut – welche Fremdsprache soll es sein?

Gepostet 16.08.2024, Martina Tresch

Ob für den Job oder die nächste Reise – Fremdsprachkurse sind hierzulande hoch im Kurs. Wir zeigen aktuelle Trends und wie du deinen nächsten Fremdsprachkurs findest.

Miteinander erlernen die Jugendlichen eine Sprache in einem Fremdsprachkurs. Foto: Adobe Stock
Miteinander erlernen die Jugendlichen eine Sprache in einem Fremdsprachkurs. Foto: Adobe Stock

Es gibt sie fast wie Sand am Meer: Fremdsprachkurse in den unterschiedlichsten Formen, mit verschiedensten Inhalten und Zielen. So werden an der Klubschule Migros über 30 Sprachen unterrichtet und an der Volkshochschule Zürich (VHSZH) können im nächsten Wintersemester 184 verschiedene Sprachkurse gebucht werden – darunter finden sich nebst Fremdsprachen auch Kurse in kreativem oder literarischem Schreiben oder in Rhetorik. Die Kurse dauern wenige Tage oder ganze Semester – je nach Bedürfnis der Kursteilnehmenden, die aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Milieus kommen und verschiedenste Motivationen haben. «Viele sind Berufstätige, die eine Fremdsprache wie Englisch oder Französisch für ihre Arbeit benötigen, andere wollen sich vielleicht mit der Schwiegermutter aus Peru besser verständigen können», erklärt Katja Mosele, Leiterin Sprachen an der Klubschule Migros.

Fremdsprache als Brückenbauer 

Gerade im Berufsleben wird das Beherrschen von Fremdsprachen immer wichtiger, wie Michela Widmer, Leiterin Kommunikation and er VHSZH festhält: «Es öffnet Türen zu neuen Möglichkeiten, fördert die internationale Zusammenarbeit und baut Brücken zwischen verschiedenen Kulturen.» Fremdsprachenkenntnisse würden nicht nur eine effektivere Kommunikation ermöglichen, sondern zeigten auch Flexibilität und Lernbereitschaft, was von Arbeitgebern geschätzt werde. «Fremdsprachenkenntnisse bringen immer einen Schritt weiter und erweitern berufliche sowie persönliche Horizonte.» Das findet auch Katja Mosele: «Fremdsprachenkenntnisse können ein entscheidender Faktor bei der Auswahl zwischen Bewerber:innen mit ähnlichen Qualifikationen sein, insbesondere in Branchen, die international ausgerichtet sind.» 

Top 5 der beliebtesten Fremdsprachen anhand der Anzahl Teilnehmenden: 

  1. Deutsch  
  2. Französisch  
  3. Englisch  
  4. Italienisch  
  5. Spanisch 

Quelle: Klubschule Migros 

 

KI und Apps zum Trotz 

Obwohl KI und Apps immer häufiger zur Übersetzung und als digitale Dolmetscher eingesetzt werden, sind Fremdsprachenkenntnisse im Berufsleben immer von Vorteil, findet Katja Mosele. «Auch wenn es mittlerweile sehr leistungsfähige Übersetzungstools gibt, fördert es unsere Fähigkeit, aus verschiedenen Perspektiven zu denken.» Auch wenn zukünftige Lernprozesse nicht genau vorhergesagt werden können, sei das Erlernen einer Sprache weit mehr als nur eine Übersetzung. «In einer immer komplexer werdenden Welt werden Probleme vor allem durch Kommunikation und Austausch gelöst, weshalb Sprachkenntnisse so wichtig sind. Die Frage ist also nicht, ob wir in Zukunft noch Sprachen lernen werden, sondern in welcher Form.» 

Mehr als nur Kurse 

Katja Mosele
Katja Mosele
Wie aber erlernt man eine Sprache am besten? In der Kurslandschaft gilt: Die Kurse sind so individuell wie die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Nebst der Kurslänge variieren nämlich auch die Inhalte sehr stark: Vom Seminar, das sich der Konversation widmet über den Kurs, der mit einem Zertifikat abgeschlossen werden kann, bis hin zum Kompaktkurs, der den Reisesprachkoffer packt. Das Miteinander spielt dabei überall eine grosse Rolle. «Unsere Kurse sind mehr als nur Lernplattformen – sie sind Communities, in denen sich die Teilnehmenden gegenseitig unterstützen und voneinander lernen», so Katja Mosele. Dieses Miteinander führe auch dazu, dass Sprachkurse noch weiter vertieft und Lerngruppen zusammenbleiben würden. Ein zusätzlicher Sprachaufenthalt könne eine Ergänzung sein, um die erworbenen Sprachkenntnisse in einem natürlichen Kontext zu vertiefen und die Kultur des Landes zu erleben.  

Empfohlene Angebote

Iwrit oder Isländisch? 

Bei der Sprachauswahl sind an den Schulen ebenfalls kaum Grenzen gesetzt. Ob Iwrit (Neuhebräisch) oder Bibelhebräisch – beide Sprachen können an der VHSZH erlernt werden. «Bei uns werden Kurse in Alt-Griechisch, Crashkurse in Russisch oder Ukrainisch, aber auch Kurse in unserer Landessprache Rumantsch Ladin und Sursilvan gebucht», so Michela Widmer. Für Fortgeschrittene gibt es Fremdsprachkurse mit Fokus auf ein Thema, etwa für Autoren, Regisseure, Songwriter, oder beispielsweise ein Kurs mit dem Augenmerk auf chinesische Teekultur. An der Klubschule Migros können nicht alltägliche Sprachen wie Finnisch, Ägyptisch-Arabisch oder Isländisch erlernt werden. Übrigens: Eine steigende Nachfrage stellt die Klubschule bei Ortssprachkursen wie Deutsch in der Deutschschweiz, Koreanisch, Japanisch, Albanisch, Chinesisch oder Türkisch fest.  

Schlüssel ist die innere Motivation 

Michaela Widmer
Michela Widmer
Bei der Suche nach der nächsten Fremdsprache sollten Lernhungrige vor allem auf eines achten: die eigene Motivation. «Es gibt so viele Sprachen, dass es wichtig ist, eine zu wählen, die einem persönlich am Herzen liegt, sei es aufgrund persönlicher Interessen, kultureller Faszination oder familiärer Verbindungen», sagt Michela Widmer. Der innere Antrieb spielt auch aus Sicht von Katja Mosele eine entscheidende Rolle: «Wenn man sich für eine bestimmte Kultur, Geschichte oder Literatur interessiert, kann die entsprechende Sprache eine gute Wahl sein. Zum Beispiel Koreanisch für K-Pop-Fans.» Auch sollten Reise- oder Auswanderungsziele in Betracht gezogen werden: «Wenn es ein Land gibt, das man unbedingt besuchen möchte, ist es sinnvoll, die Sprache dieses Landes zu lernen. Dies bereichert nicht nur das Reiseerlebnis, sondern öffnet auch Türen zu neuen Freundschaften und Erfahrungen.»  

Ähnliche Beiträge

Mehr zum Thema

Gesellschaft Sprachen
Unsere aktuellsten Beiträge