Gepostet 28.01.2020, Ruedi Bomatter
Auftrittskompetenz gehört heute zu den Schlüsselqualifikationen. Cornelia Kauhs, Dozentin am Ausbildungsinstitut perspectiva in Basel, gibt Tipps, wie wir die Zuhörer fesseln und begeistern können.
Lässt sich Auftrittskompetenz lernen und üben?
Cornelia Kauhs*: «Auf jeden Fall. Es eignen sich Kurse oder Coachingsessionen, die helfen, den Auftritt inhaltlich besser zu strukturieren, das Selbstvertrauen zu stärken und die Ausbildung der eigenen Stimme zu trainieren.»
Inwiefern hängt die Wirkung eines Auftrittes von der Persönlichkeit ab?
«Es gibt Menschen, die umgangssprachlich als Rampensau bezeichnet werden, geborene Entertainer, die vor Publikum aufblühen und zur Höchstform auflaufen. Als Teilnehmer interessieren uns aber vor allem Menschen, die authentisch sind, ihre Schwächen eingestehen und sich für ihre Mitmenschen ernsthaft interessieren. Es ist also weniger die Persönlichkeit als die innere Kraft und Menschlichkeit, die überzeugen.»
Welche Rolle spielt die verbale und welche die nonverbale Kommunikationsebene?
«Authentizität entsteht, wenn nonverbale und verbale Kommunikation im Einklang sind. Intuitiv kann das jeder spüren. Allerdings verlässt man sich nicht immer auf seine Intuition, sondern lässt sich etwas aufschwatzen. Man sollte sich bewusst sein, nur rund 7 Prozent der Wirkung einer Präsentation beruhen auf dem Inhalt, die restlichen 93 Prozent auf Körpersprache und Stimmlage.»
Was ist beim Einsatz von Hilfsmitteln wie Powerpoint, Flipchart zu beachten?
«Machen Sie es kurz und knapp. Schon nach 2 Minuten springt Ihr Zuhörer ab und träumt sich in den nächsten Urlaub, nach 20 Minuten Powerpoint schläft der Saal, ausser Sie sind ein begnadeter Redner. Fazit: Variieren Sie Ihre Supports und Kommunikationstechniken. Auch ein bisschen Show gehört dazu, um ein Publikum in Bann zu halten.»
Wie schlage ich wirkungsvoll eine Kontaktbrücke zum Publikum?
«Storytelling ist zurzeit das grosse Modewort. ‹Vor zehn Jahren hatte ich einen schrecklichen Unfall, bei dem mir drei Rückenwirbel völlig zerschmettert wurden. Heute …› Wen interessiert es nicht, wie die Story ausgegangen ist? Erzählen Sie Ihre Geschichte, aber vergessen Sie nicht, auf den Punkt zu kommen. Für Ihre Zuhörer ist es vor allem wichtig, Parallelen zu sich und ihrem Leben aufbauen zu können.»
Was kann ich gegen Lampenfieber und Nervosität unternehmen?
«Die Faustregeln sind eine tadellose inhaltliche Vorbereitung sowie die Rahmenbedingungen so gut wie möglich zu organisieren. Ist das getan, kann man sich leichter auf den Moment einlassen. Die Füsse mit dem Boden verbinden, die Atmung bewusst verlangsamen und wenns denn mal holpert, denken Sie dran: Nicht Ihre Stärken, sondern Ihre Schwächen machen Sie liebenswert.»
*Cornelia Kauhs, Dozentin des Ausbildungsinstituts perspectiva, gibt Kurse im Bereich visuelle Moderation und grafisches Protokollieren.