Gepostet 10.12.2015, Myriam Arnold
Forschende aus der Schweiz, Deutschland und den USA haben dank „Big Data“ neue Wirtsproteine identifiziert, die zentral sind für die Vermehrung des Influenza-Virus. Wenn diese Moleküle blockiert werden, können sich Grippe-Viren weniger gut replizieren.
Winterzeit ist bekanntlich Grippezeit: Menschen werden geplagt von Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen und Husten. Grippe-Viren vermehren sich in den Atemwegen. Hierfür sind sie auf sogenannte Wirtsmoleküle angewiesen. Forscherteams versuchten in den letzten Jahren, diese Moleküle zu identifizieren und zu blockieren, um das Virus zu stoppen.
Neue Methoden zur Behandlung von Grippe sind nötig, weil vermehrt Influenza A-Viren (IAV) auftreten, die gegen die verfügbaren Medikamente resistent sind.
Dieser Ansatz der Grippebehandlung, also die Hemmung von Wirtsproteinen, verfolgt auch eine neue Studie, an der sich auch die Universität Zürich beteiligt. Forschende aus der Schweiz, Deutschland und den USA analysierten eine sehr grosse Datenmenge von Veröffentlichungen zu IAV-Wirtsmolekülen. Dank der umfassenden Auswertung der „Big Data“ entdeckten die Forschenden 20 bisher unerkannte Wirtsmoleküle, welche das Wachstum der Grippe-Viren fördern. „Diese unveränderbaren Wirtsproteine sind für die Replikation der Viren unerlässlich. Wir können sie nun nutzen, um die Weiterverbreitung zu stoppen“, sagt Prof. Silke Stertz vom Institut für Medizinische Virologie der Universität Zürich.
Massgeblich zum Erkenntnisgewinn hat das eigens dafür erstellte Webportal beigetragen. Das Forschungsteam entwickelte diese Site zur Influenza-Wirt-Interaktion und ist auch anderen Forschenden zugänglich.