Gepostet 17.08.2021, Matthias Furger
Eine Aus- oder Weiterbildung zum Thema Projektmanagement kann entweder Aufstiegsmöglichkeiten oder sogar völlig neue Berufschancen öffnen. Wer Abwechslung, Teamarbeit und Herausforderungen sucht, ist beim Projektmanagement genau richtig.
Grössere, gemeinschaftlich durchgeführte Vorhaben wollen geplant sein. Das war schon immer so – ob es um den Bau von Pyramiden, einen Feldzug oder die Gründung eines Rechtsstaats ging. Doch erst im 20. Jahrhundert wurden die informellen Planungsverfahren gesammelt, wissenschaftlich aufbereitet und systematisiert. Der Grundstein für das moderne Projektmanagement war gelegt. Es beinhaltet alle Prozesse, die mit der Entwicklung und Umsetzung von Projekten zu tun haben; von der Initiierung und Planung über die Steuerung und Kontrolle bis hin zum Projektabschluss. Die Aufgabe der Projektmanagerin oder des Projektmanagers ist es, im Spannungsfeld zwischen Zeit, Kosten und Inhalt zu gewährleisten, dass die Erwartungen der Stakeholder möglichst erfüllt sind.
Als Stakeholder werden alle Parteien bezeichnet, die ein Interesse am Verlauf beziehungsweise am Ergebnis eines Projekts haben. Eine der ersten und zugleich wichtigsten Aufgaben des Projektmanagements ist das Schaffen eines Überblicks über die Stakeholder-Interessen. Danach kann das Projekt innerhalb des Spannungsfeldes zwischen Zeit, Kosten und Inhalt geplant werden. Diese drei Grössen werden in einem Dreieck dargestellt und stehen in Konkurrenz zueinander. Denn bei keinem Dreieck kann eine der Seiten verändert werden, ohne dass es auch bei den beiden anderen zu Anpassungen kommt. Ein Beispiel: Je weniger Zeit zur Verfügung steht, desto weniger Arbeitsstunden fallen an. Das senkt zwar die Kosten, schränkt das Projekt aber in seinem Umfang und/oder der Qualität der Ergebnisse ein.
«Agile Methoden wenden dieses Prinzip jedoch erfolgreich an, indem die Qualität gesichert und der Umfang durch klare Priorisierung zielorientiert bestimmt wird», betont Stefan Stöckler von der Ostschweizer Fachhochschule (OST). Er leitet den CAS Strategisches und operatives Projektmanagement. Dieser Zertifikatslehrgang vermittelt grundlegende Kompetenzen, um Projektportfolios und -programme zu steuern, Projektleitungen zu übernehmen sowie Teams zu führen. Die Ausgangslage ist simpel: Werden die Erwartungen der Stakeholder nicht wie geplant erfüllt, hat das Projektmanagement versagt und damit auch das Projekt. «Daher beginnt das Projektmanagement schon auf der strategischen Ebene mit der Auswahl der richtigen Projektaufträge, des passenden Zeitraums und eines geeigneten Teams», erklärt Stefan Stöckler.
Zu den Aufgaben einer Projektmanagerin oder eines Projektmanagers zählt nicht nur die Projektplanung, sondern auch die Umsetzung. Letzteres geschieht zumeist im Team, wobei das Projektmanagement die Funktion der Moderation und Kontrolle übernimmt. Dafür ist nicht nur geistige Flexibilität gefragt, sondern auch hohe Sozialkompetenz. Denn wo es Teamarbeit gibt, sind Konflikte nicht weit. Mit diesen umzugehen ist Teil des Projektmanagements.
Andreas Brauchle, Inhaber der 4Projects GmbH, die Aus- und Weiterbildungen im Bereich Projektmanagement anbietet, erklärt: «Projektmanagement umfasst drei Kompetenzbereiche: Methodik, People und Perspective. Methodik meint den Werkzeugkoffer für die erfolgreiche Projektabwicklung, also Dinge wie Risikoanalyse, Stakeholderanalyse etc. People bezieht sich auf die Sozialkompetenz, während es bei Perspective um Schnittstellen zwischen dem Projekt und seiner Umwelt geht, wozu etwa das Unternehmen, Stakeholder und Einflüsse von aussen gehören. Denn Projekte sind immer in einen Kontext eingebunden.»
Projektmanagement ist anspruchsvoll. Viele Unternehmen holen deshalb Hilfe. Ein Unternehmen profitiert von Leuten mit Kenntnissen im Projektmanagement genauso wie Vereine oder Organisationskomitees von Grossveranstaltungen. Die Schweiz verfügt zudem über ein enorm breites Angebot an Aus- und Weiterbildungen zum Thema. Es lohnt sich in jedem Fall, diese Chancen zu nutzen.