Gepostet 29.12.2021, Othmar Bertolosi
Wir leben in einer Welt, die sehr schnelllebig ist, sich rasch verändert und viele Unsicherheiten birgt. Diese Herausforderungen erfordern Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit oder anders gesagt: wir brauchen Resilienz. Resilienz ist ein Bündel von Eigenschaften und Fähigkeiten, die sich trainieren und stärken lassen.
«Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.» Dieses Zitat stammt vom französischen Schriftsteller Albert Camus. Camus wuchs in Armut auf und die Entdeckung des Sommers in sich steht für seine Bereitschaft, Widerstand zu leisten und den Widrigkeiten seiner Jugend zu trotzen. Widerstandskraft ist auch heute gefragt. Zunehmende Beschleunigung, Komplexität, Instabilität und Ungewissheit prägen unsere Zeit.
VUKA-Welt bringt viele Herausforderungen
Wir leben in der VUKA- Welt. «VUKA» steht für volatil, unsicher, komplex und ambivalent, Merkmale der fortschreitenden Digitalisierung. «Die Anforderungen an die Menschen steigen durch Reize, Ansprüche, Unsicherheit, Leistungsdruck, Ressourcenknappheit - sei es in der Arbeitswelt oder im persönlichen Leben», erklärt Fiona Dürler, Organisationsberaterin und Coach bso bei motiv-ch. «Hier sind Kompetenzen gefragt wie zum Beispiel Lösungsorientierung, Optimismus, Kreativität, Selbstfürsorge. Es geht dabei aber nicht darum, zu lernen, unter noch mehr Belastung noch mehr Leistung zu erbringen, sondern in der VUKA-Welt gesund zu bleiben. Das kann auch heissen, mal ‘Nein’ zu sagen.»
Optimismus oder auch Kreativität sind nicht allen von uns in gleichem Mass angeboren. Heisst das, dass man je nach persönlichen Voraussetzungen mit einer guten oder halt weniger guten Resilienz leben muss? «Resilienz ist so etwas wie das Immunsystem der Psyche» führt Sonja Kupferschmid Boxler, Geschäftsleitungsmitglied beim CZO Coachingzentrum Olten GmbH, aus. «Und wie das Immunsystem des Körpers können wir auch die Resilienz trainieren und dadurch stärken. Unser Immunsystem und auch unsere Psyche brauchen, um widerstandkräftig zu bleiben, Aufmerksamkeit und Fürsorge. Jede und jeder kann dies für sich allein tun zum Beispiel mit Achtsamkeitsübungen. Hilfreich ist aber auch externe Unterstützung durch Resilienztrainer.»
Sich aus dem Hamsterrad nehmen
Erfolgreiches Resilienztraining beginnt damit, über sich selbst und seine Lebensgestaltung nachzudenken. «Es geht darum, sich aus dem Hamsterrad zu nehmen und sich die richtigen Fragen zu stellen» weiss Fiona Dürler. «Wo ziehe ich Grenzen? Was tut mir gut und wie bekomme ich mehr davon? Was kann ich morgen anders machen? Wer in meinem Umfeld gibt mir Kraft? Was laugt mich aus?» Resilienztraining ist Arbeit an der Grundhaltung sich selbst aber auch anderen gegenüber. «Eine Orientierung an Stärken und Ressourcen anstatt Schwächen, unterstützt uns in der Entwicklung unseres Resilienzprozesses» führt Sonja Kupferschmid Boxler aus. «Weiter ist ein lösungs- anstatt problemorientierter Fokus entscheidend». Oder wie es Albert Camus gesagt hat: es gilt, den unbezwingbaren Sommer, der in uns steckt, zu entdecken und zu stärken.
Perspectiva bietet Resilienztrainings in Gruppen. Sie eignen sich, um im Austausch mit anderen die eigene momentane Situation in Bezug auf Resilienz einzuschätzen. Gemeinsam wird erarbeitet, welche Kompetenzen hilfreich sind und diese werden dann im Einzel- oder Gruppensetting trainiert.
Das Coachingszentrum bietet bereits seit einigen Jahren erfolgreich den Lehrgang CAS Resilienztraining an. Hier können die Teilnehmenden ihre eigene Resilienz stärken, aber auch lernen die Resilienz, anderer Personen, Team und Organisationen zu fördern. Das erste Modul des bologna-konformen CAS fokussiert auf die Selbsterfahrung. Danach lernen die Teilnehmenden als Trainer und Trainerinnen unterwegs zu sein und andere Personen im Resilienzprozess zu unterstützen.