Gepostet 04.06.2020, Ronny Arnold
Aus- und Weiterbildung im Lockdown. Wir haben nachgefragt, wie Schulen mit der Situation umgehen.
Von einem Tag auf den anderen waren von den Bildungsanbietern in der Schweiz neue Lösungen gefragt. Der Präsenzunterricht wurde eingestellt, alles wurde digital. Wurde in den vergangenen Jahren die Digitalisierung teilweise nur schleppend in Angriff genommen, waren jetzt Institute im Vorteil, die schon länger innovativ sind. Die momentane Krise könnte Unterrichtsformen langfristig verändern, sie ist gerade im Bildungsbereich auch eine grosse Chance. Wir haben uns mit zwei Bildungsanbietern mit völlig unterschiedlichen Zielgruppen unterhalten. Gelingt es ihnen trotz fehlendem Präsenzunterricht, die gewohnte Lernqualität aufrechtzuhalten?
Bei der Lernwerkstatt Olten, einem führenden Bildungszentrum für Erwachsenenbildung, Coaching und Mentoring, reagierte man sehr schnell. «Bereits während der Pressekonferenz des Bundesrates trafen wir uns von der Geschäftsleitung zu einer Videokonferenz», erklärt CEO Daniel Herzog. «Unser Lehrgangsangebot ist mit unzähligen Abhängigkeiten sehr komplex, ein Unterbruch während Wochen war undenkbar.» Schnellstmöglich wurde der Präsenzunterricht auf digitale Kurstage umgestellt. «Bereits nach 18 Stunden gab es die ersten virtuellen Kurstage», erzählt der Geschäftsführer stolz. Als Ausbilder von Erwachsenenbildnern ist für die Lernwerkstatt wichtig, dass es keine Kompromisse bei der Methodik und Lernzielerreichung gibt. Der Unterricht solle den Teilnehmenden schliesslich auch als gutes Beispiel dienen. Damit dies erfolgreich gelang, wurden alle Kursleitenden digital fit gemacht. «Das Ganze hat eine nie erwartete Dynamik angenommen. Die Kursleitenden organisierten untereinander Erfahrungsgruppen und Zoom Bootcamps, halfen einander mit Tipps und Tricks, hospitierten sich virtuell im Unterricht», so Daniel Herzog weiter. Auch wenn momentan die Lernwerkstatt Olten stark gefordert ist, Daniel Herzog ist überzeugt: «Wir werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.»
Academic Gateway bietet neben der Matura in einem Jahr und der berufsbegleitenden Matura unter anderem auch die Passerelle sowie eine Gymivorbereitung an. In den letzten Jahren wurde zudem viel Zeit in den Aufbau der in diesem Sommer erstmals startenden «Online Matura» investiert. Davon profitiert die Schule bereits jetzt: «Wir haben unser digitales Klassenzimmer sofort einsetzen können, um alle unsere Schüler trotz Corona normal weiter zu unterrichten – damit sie die Tagesstruktur behalten, an die sie gewöhnt sind», sagt Geschäftsführer Fabrizio Fuchs. Das digitale Lernangebot hat verschiedene Bestandteile: Einerseits Frontal-Unterricht per Livestream, gleichzeitig wird jede Lektion aufgezeichnet und kann von den Schülern der jeweiligen Klasse jederzeit nachgeschaut werden. Zusätzlich sind auch alle Lehrmittel wie Übungen, Musterlösungen oder alte Prüfungen online verfügbar. «Wir können so unseren Unterricht zu 100 Prozent online machen. Das ist Fernunterricht, der faktisch klassischem Präsenzunterricht gleicht.» Während der Krise hat sich Academic Gateway zudem dafür entschieden, das eigene E-Learning kostenlos für interessierte Gymnasiasten in der ganzen Schweiz zur Verfügung zu stellen: «Wir wollten so allen Schülern die Möglichkeit bieten, sich trotz Lockdown auf ihre Matura vorzubereiten», so Fabrizio Fuchs. Einem erfolgreichen Abschluss steht somit nichts mehr im Weg.
Dieser Beitrag wurde von Bildung-Schweiz.ch in Zusammenarbeit mit 20 Minuten erstellt.