Gepostet 11.02.2022, Martina Tresch
Teamfähigkeit, Mitgefühl oder Selbstbewusstsein – all das sind «Softs Skills». Was die US-Armee damit zu tun hat und wie wertvoll «Soft Skills» für den Beruf sind.
Sie sind das Gegenteil der sogenannten «Hard Skills», bei denen sich alles um Noten, Sprachkenntnisse oder Zeugnisse dreht. Doch gerade die «Soft Skills» fallen im Berufsleben immer mehr ins Gewicht – auch wenn es um Bewerbungen geht. Doch dazu später mehr. Worum geht es eigentlich bei den «weichen Fähigkeiten»? «Soft Skills sind Sozial- und Selbstkompetenzen basierend auf den eigenen Werten», fasst Dardana Preka, Leiterin der Geschäftsstelle der Lernwerkstatt Olten, zusammen. Sie führt aus, dass der Fokus bei den Soft Skills unter anderem bei der Beziehungsgestaltung liegt. «Beispielsweise geht es um Teamfähigkeit, Kommunikationsgeschick und Empathie.» Auch Christof Strasser, Referent an der X SIEBEN Wirtschaftstraining GmbH, setzt sich täglich mit Soft Skills auseinander: «Soft Skills sind nicht messbar wie Fachwissen. Die Soziale Kompetenz, die Teamfähigkeit oder die emotionale Intelligenz wachsen langsam, gewinnen dann aber an Grösse. Ein schlechtes Arbeitsklima etwa bremst unsere Motivation stark. In einem offenen, produktiven Team, das sich vertraut und mit Freude kooperativ interagiert, arbeitet sich’s leichter.»
Neu ist der Begriff Soft Skills nicht, schon in den 60er-Jahren hat die US-Armee erkannt, dass soziale Kompetenz und Führungsqualitäten oftmals wichtiger sind als die fachliche Kompetenz, wie Christof Strasser festhält. «Die Wirtschaft hat das Modell aufgegriffen, und erkannt, dass Soft Skills für die Förderung und Weiterentwicklung von Unternehmen unerlässlich sind.» Soft Skills sind auch in unserem Berufsalltag immer entscheidender, wie die Fachpersonen festhalten. «Mit den aktuellen Veränderungen der Führungsstrukturen in Unternehmen erhalten Soft Skills mehr Raum», erklärt Dardana Preka. So könnten Mitarbeitende Zusatzaufgaben übernehmen und dadurch aufzeigen, welche Stärken sie sonst noch mitbringen. Sie selbst erlebe im beruflichen Alltag immer wieder, dass Mitarbeitende über ihre fachlichen Kompetenzen hinauswachsen. «Sie gestalten ihre Kariere aktiv mit, indem sie Soft Skills wie analytisches Denken oder Teamfähigkeit einbringen!»
Wie geht es mir im Moment?
In welchem Mass aber sind Soft Skills lernbar? «Jede und jeder kann zu jederzeit die eigenen Soft Skills verbessern», hält Christof Strasser fest und er empfiehlt: «Beginnen Sie gleich jetzt, zu reflektieren. Wie geht es mir im Moment? Was am heutigen Tag hat mir gefallen, was nicht so? Was wünsche ich mir für morgen? Eine kurze Reflexion bringt unser Bewusstsein für unsere Kompetenzen in Gang.» Auch Dardana Preka betont: «Übung macht den Meister - da bilden Soft Skills keine Ausnahme! Diverse Soft Skills lassen sich sehr gut aneignen und verbessern, man muss sie lediglich gezielt angehen.» Hilfreich sind hierbei Kurse oder etwa Workshops in Gruppen – die Palette reicht dabei von Kursen zur Auftrittskompetenz, über Gruppendynamikseminare bis hin zu Workshops über Theme wie Selbstbewusstsein, Zeitmanagement oder Konfliktmanagement. «Wichtig ist, dass man sich selbst reflektiert und bereit ist, an den eigenen Fähigkeiten oder gegebenenfalls der eigenen Haltung zu arbeiten», so Dardana Preka.
Kreativität in der Bewerbung
Im Beruf können Soft Skills täglich unter Beweis gestellt werden. Wie aber heben Arbeitsuchende diese Fähigkeiten in einer Bewerbung hervor? Der Schlüssel liegt in der Kreativität und Individualität: «Zum Beispiel könnte eine Grafik beigelegt werden oder eine Zeichnung, die einen Lebensbaum zeigt – der Stamm steht dabei für die Ausbildung, die Äste für Projekte und Blüten für Erfolge», veranschaulicht Christof Strasser. Auch die HR-Fachfrau rät: «Wichtig ist, dass die Skills nicht nur niedergeschrieben, sondern auch belegt werden. So kann zum Beispiel die eigene Teamfähigkeit mit einem vergangenen Projekt aufgezeigt werden, oder die Führungsqualitäten mit entsprechenden Beispielen von Situationen belegt werden.»