Gepostet 12.03.2021, Martina Tresch
Keine fixen Mahlzeiten, dafür Snacks wie Tapas und Co. Selber das Essen produzieren und wissen, woher das kommt, auf dem Teller landet. So sehen Foodtrends in Zeiten von Corona aus.
Foodtrends kommen und gehen. Doch was ist jetzt, in Zeiten von Corona angesagt? Zwei Expertinnen verschaffen einen Überblick. Das erste Stichwort lautet: Meetfood. „Dabei geht es um ein neues Bewusstsein – man möchte wissen, woher die Nahrungsmittel kommen“, erklärt Helena Kistler-Elmer. Die ganzheitliche Ernährungsberaterin führt aus, dass der Gang zum Bäcker, Metzger oder Bauernhof diesem Trend zugrunde liegt. Allgemein führt uns das Coronajahr 2021 in Richtung natürlicheres, ursprünglicheres und unverpacktes Essen. Das beobachtet auch die Stressexpertin und Ernährungsberaterin Evi Giannakopoulos: „Das Bewusstsein für gesundes und bewusstes Essen ist in der Corona-Zeit gestiegen, man kocht mehr selbst, achtet auf regionale und nachhaltige Nahrung, zelebriert das Kochen mit kreativen Ideen.“
Heute gilt also: Das Kochen wird zelebriert. Kein Wunder, verbringen wir ja aktuell mehr Zeit in den eigenen vier Wänden. Ein weiterer Trend, der im Corona-Alltag an Fahrt gewinnt, ist das DIY Food (Essen selber produzieren) and Gourmet Gardening. Immer mehr gilt: Das Essen soll im eigenen Obst- und Gemüsegärtchen wachsen. „In den sozialen Medien häufen sich auch Posts vom eigenen Sauerteigbrot“, sagt Helena Kistler-Elmer, die als ganzheitliche Ernährungsberaterin am Institut für Körperzentrierte Psychotherapie unterrichtet. Die sozialen Medien seien denn auch oft Treiber neuer Trends, wie sie feststellt. In Bezug auf den DIY-Trend ist sie zuversichtlich, dass diese Erfolgsstory nachhaltig ist. „Wer einmal auf die Herkunft der Lebensmittel achtet, ja sie selbst anbaut, lässt das nicht einfach so wieder fallen.“ Neben dem Lokalen ist aber auch die aussergewöhnliche Küche angesagt, wie Evi Giannakopoulos von stress away feststellt: „Vom koreanischen Streetfood über japanische Reiskugeln bis hin zu DNA-basierter, personalisierte Ernährung – auch der beliebte Hummus hat seinen Trend erweitert zur süssen Variante Schokoladen-Hummus.“
„Snackification“ lautet ein weiterer, wohlklingender Trend, bei dem die drei fixe Mahlzeiten durch viele kleine Snacks wie Tapas ersetzt werden. Im Lockdown verlor diese Art des Essens jedoch vorübergehend an Beliebtheit. „Diese ungewisse Zeit verlangte wiederum nach fixen Mahlzeiten, nach so etwas wie Struktur im Alltag“, so Helena Kistler-Elmer, die der Snackification kritisch gegenübersteht. „Es klingt toll und mag für manche super funktionieren. Oft aber wird zu viel und das falsche gesnackt.“ Kritisch beobachtet sie auch den anhaltenden Trend zur veganen Ernährung, nämlich dann, wenn die Ernährungsumstellung der Gewichtsreduktion dient. Im Allgemeinen sind die klassischen Diäten aber nicht mehr so aktuell wie vor wenigen Jahren, heute überzeugt der Soft Health Trend vielmehr, bei dem ausgewogenes, gesundes Essen im Vordergrund steht.
Es gibt aber auch die andere Seite: Denn neben dem DIY-Trend boomen in Coronazeiten auch Food-Delivery-Services und Ghost-Kitchens, Letzteres sind Lieferdienste, die wie Restaurants auftreten, aber reine Produktionsstätten sind. „Die emotionale Stressbelastung durch die Krise haben bei manchen Menschen das convenience Food wie auch das Functional Food verstärkt“, so Evi Giannakopoulos, die Seminare und Coachings zum Thema „Happy Food“ gibt. Was empfiehlt denn die Ernährungsexpertin? „Täglich mindestens eine Portion Gemüse und Obst essen, wenn möglich regional.“ Auch sei magnesiumreiche Nahrung, also Nüsse, Banane, Kartoffel oder Käse, ein wichtiger Schutz gegen Stress. Kohlenhydrate wiederum würden für gute Laune sorgen und auch auf Süsses müsse man nicht verzichten. „Geniessen Sie, ein schlechtes Gewissen macht dick“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.