Gepostet 10.03.2016, Myriam Arnold
Das aus Indien stammende Yoga ist in der Schweiz angekommen. Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer rollen ihre Yoga-Matten aus und bringen Körper und Geist in Einklang. Dank verschiedener Yoga-Formen ist für jeden das Passende dabei.
Was haben Ashton Kutcher, Bastian Schweinsteiger, Madonna und Brad Pitt gemeinsam? Sie alle schwören auf Sonnengrüsse, Kerzen und Kobras. Aber nicht nur Stars und Sternchen sind dem Yoga verfallen. Nein, die aus Indien stammende Heilslehre hat unlängst im Alltag von Herrn und Frau Schweizer Eingang gefunden und sogar einen regelrechten Hype ausgelöst. Schaffte es Yoga im Jahr 2014 noch nicht in die Top 10 der Kurs-Hitparade von der Migros Klubschule, so machte es 2015 direkt einen Sprung auf Platz 7 mit über 11’000 Kurs-Teilnehmenden schweizweit.
Was macht Yoga denn so anziehend? Die Steigerung der Fitness? Oder der Gesundheit? „Beides und noch vieles mehr!“, sagt die Instruktorin Jeanine Dinger aufgeregt. Die Augen der 28-jährigen Kanadierin, die seit Anfang dieses Jahres Ashtanga Yoga-Kurse bei Padma Yoga&Pilates in Altdorf gibt, beginnen zu leuchten. „Yoga macht es möglich, den Frieden mit sich und der Welt zu finden.“ Dass dies für einen Nicht-Yogi ein bisschen kitschig klingen mag, räumt die ausgebildete Musicaldarstellerin gleich selbst ein und führt darum aus: „Die Übungen, die sogenannten Asanas, beinhalten diverse Elemente, die Körper und Geist in Einklang bringen.“
„Yoga macht es möglich, den Frieden mit sich und der Welt zu finden.“
Ein Element davon sei die Atmung. „Mit tiefen, ruhigen Atemzügen kann sich unser Geist entspannen und freimachen. Wir holen das Aussen, den Sauerstoff, in unser Inneres und geben alte, verbrauchte Luft ab. Wir werden somit Eins mit der Umwelt und hören auf, über anderes nachzudenken.“ Dieses Abschalten sei eine Wohltat für das Nervensystem, wo Stress, Unruhe und Nervosität ihren Ursprung hätten. „Wer Yoga praktiziert, der fühlt unmittelbar eine Veränderung“, sagt Dinger. „Nach einer Session fühle ich mich zufrieden, energiegeladen und doch ausgeruht.“
Ein weiterer Bestandteil würden die Bewegungsabläufe der Yoga-Übungen darstellen. Das bewusste Hineingehen, Halten und Auflösen des Asana, verbunden mit der richtigen Atmung, seien zentral. „Die Asanas fördern Beweglichkeit, Ausdauer und Blutzirkulation“, erklärt die Yogini. „Durch die kontrollierte Atmung gelangt mehr Sauerstoff in den Körper und die Muskeln. Das erleichtert deren Dehnung und Stärkung.“
„Perfektion steht nicht im Zentrum.“
Trotz wissenschaftlich nachgewiesener Gesundheitsförderung und Spiritualität kriegt ein Nicht-Yogi den Eindruck, diese Aktivität ist lediglich etwas für Zirkusartisten und Balletttänzerinnen: Die perfekt ausgeführte Baumhaltung oder den Schulterstand strahlen etwas Majestätisches, Erhabenes aus. „Ganz im Gegenteil“, wendet Dinger ein, „Yoga steht jeder und jedem offen, denn Perfektion steht nicht im Zentrum.“ Wenn ein Kurs-Teilnehmer beispielsweise seine Zehenspitze nicht mit gestreckten Beinen berühren könne, dann sei das vollkommen in Ordnung. Es gebe immer Mittel und Wege, die Übung trotzdem erfolgreich auszuführen. „Jeder Körper ist anders.“ Fingerspitzengefühl sei deshalb für Yoga-Instruktoren unerlässlich.
„Als Kursleiterin muss ich merken, wenn ein Teilnehmer mit einer Asana nicht zurechtkommt und ihm Modifikationen an die Hand geben“, sagt Dinger. Auch wenn sie für ihre Klasse während der Session verantwortlich sei, so haben die Teilnehmenden auch eine Selbstverantwortung inne. Diese beginnt bei der Wahl der Yoga-Form. „Wer den Fokus aufs Mentale legen will, sollte Hatha Yoga betreiben. Wer bereits fit ist und es körperlich darum anspruchsvoller haben möchte, ist im Ashtanga Yoga goldrichtig.“