Gepostet 12.09.2018, Ronny Arnold
Sprechende Roboter, künstliche Intelligenz und vieles mehr. Die Arbeitswelt ist aufgrund der Digitalisierung im Umbruch. Ist es überhaupt möglich bei dieser rasanten Entwicklung die Ausbildungen auf dem neusten Stand zu halten? Wir haben bei einem betroffenen Berufsbildungsverband nachgefragt.
Herr Hofpeter*, wie erleben Sie den technischen Fortschritt?
«Es gibt wohl kaum eine Branche, welche nicht von der Digitalisierung betroffen ist. Wir erleben die Veränderungen in allen Berufsbildern als sehr tiefgreifend, aber auch mit viel Potential für innovative Ideen und neue Impulse»
Ist es überhaupt möglich, die Ausbildungen aktuell zu halten?
«Die bestehenden Berufsbilder werden alle 5 Jahre einer Überprüfung unterworfen und werden bei Bedarf revidiert und den Bedürfnissen der Wirtschaft angepasst. Mit unserem modularen System sind wir flexibler und können durch kleinere Anpassungen schneller auf die Veränderungen Rücksicht nehmen und müssen nicht die ganzen Bildungspläne und Verordnungen überarbeiten.»
Welche Berufe sind besonders von den Veränderungen betroffen?
«Alle! Es gibt kaum Berufe, welche nicht von den Technologien der ICT betroffen sind. Die Frage wäre leichter zu beantworten, wenn Sie fragen würden, welche NICHT betroffen wären.»
Schauen wir voraus. Welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden Jahren?
«Mit der Digitalisierung werden Routinearbeiten automatisiert. Arbeiten sind zunehmend orts- und zeitunabhängig möglich. Auch die Cloud wird in Zukunft noch mehr Bedeutung gewinnen und der traditionelle Server mit allen Konsequenzen der Arbeiten wie Installation von Netzen und Hardware wird eher verschwinden. Geräte konfigurieren sich automatisch und werden ebenso vernetzt.»
Was braucht der Informatiker der Zukunft?
«Informatiker werden auch in Zukunft sehr selbstständig arbeiten und lernen, eigenverantwortlich zu handeln. Sie müssen fit sein im Projekt- und Prozessmanagement. Gefragt sind Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamwork und ein ausgeprägtes Kunden- und Dienstleistungsbewusstsein. In den Berufen der ICT geht nichts ohne lebenslanges Lernen, dabei sind Weiterbildungen ein zentrales Thema.»
*Hansjörg Hofpeter ist Leiter "Berufliche Grundbildung" bei der ICT-Berufsbildung Schweiz.