Die aktuelle Bildungsstudie zeigt auf, wie 337 befragte Weiterbildungsanbieter aus der ganzen Schweiz das Thema Qualität handhaben. Die Qualitätsfrage aus Sicht der Konsumenten lässt die Studie indes offen.
Sei es ein Abendessen beim Italiener, eine Übernachtung in der Jugendherberge oder der alljährliche Reifenwechsel beim Garagisten: Die Kundschaft erwartet, dass die Qualität der erbrachten Leistungen und des Services einwandfrei ist. Dafür bezahlt sie mit ihrem Geld. Erfolgreiche Gastronomen, Handwerker sowie alle anderen Dienstleister und Produzenten sind deshalb bemüht, die Qualität ihrer Angebote hochzuhalten und zu sichern – damit nicht irgendwann die Nachfrage abnimmt oder gar ausbleibt.
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Qualität im Weiterbildungsbereich
Auch im Weiterbildungsmarkt spielt die Qualität eine wichtige Rolle – und das nicht nur auf Seiten der Konsumenten bei der Wahl des passenden Lehrgangs. Wie die aktuelle Bildungsstudie vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB) und der apv communications ltd. zeigt, verfügen nämlich 81% der befragten Weiterbildungsanbieter über mindestens ein Qualitätslabel und setzen sich somit mit der Qualitätsfrage auseinander. An der Studie nahmen 337 Weiterbildungsanbieter aus der Deutschschweiz (72%), der Romandie (21%) und dem Tessin (7%) teil. Obwohl sie nicht repräsentativ ist, verschafft die Umfrage einen groben Überblick über das Qualitätsverständnis und -management der Weiterbildungsanbieter.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Die Mehrheit der Umfrage-Teilnehmenden versteht unter guter Qualität die Orientierung an Kundenbedürfnissen und den Mitarbeitenden. Wichtige Gesichtspunkte sind ausserdem Organisationsprozesse, Programmentwicklung, Qualitätsstandards und -labels.
- Das am regelmässigsten verwendete Instrument zur Qualitätssicherung ist mit 91% die Evaluation. Gefolgt von Checklisten (75%) und Leitfäden für Mitarbeitende (67%).
- Die Hälfte der Umfrage-Teilnehmenden stuft den Aufwand für die Qualitätssicherung als hoch, gut jeder Dritte als mittel und die restlichen 15% als gering ein. Hierbei unterscheiden sich Antworten je nach Anbietergrösse: Mittelgrosse Organisationen bewerten den Aufwand deutlich höher (60%) als die grossen (9%) und kleinen Weiterbildungsanbieter (35%).
- Bei der Frage, wie sie den Nutzen der Qualitätssicherung einstufen, antworteten 76% der Befragten mit hoch. Dies unabhängig von der Anbietergrösse. Der Nutzen überwiegt somit den Aufwand (siehe Punkt zuvor).
- 40% der befragten Weiterbildungsanbieter beurteilen die Qualität des Weiterbildungsmarktes insgesamt als „grösstenteils gut mit Mängel in einzelnen Bereichen“. 30% erachten den Markt als durchzogen und nur 28% geben ihm gute und sehr gute Noten.
Labels helfen gegen Orientierungslosigkeit
Der Weiterbildungsmarkt kann gemäss Matthias Aebischer, Präsident des SVEB, mit einem Dschungel verglichen werden: Er ist heterogen, mit einem Volumen von 5.3 Milliarden Schweizer Franken äusserst gross und kaum zu überblicken. „Völlig orientierungslos ist man aber nicht, wenn man sich einen Weg durch das Dickicht der Angebote sucht“, schreibt Aebischer im Vorwort der Studie. Qualitätslabel würden Unterstützung bieten.
- Von den zertifizierten Befragten, weisen 86% das eduQua-Label und 23% ein ISO-Zertifikat auf. Gut jeder Vierte verfügt über andere beziehungsweise branchenspezifische oder internationale Qualitätszertifikate wie beispielsweise Eaquals.
- 75% der Umfrage-Teilnehmenden sind der Ansicht, dass sich ihre Labels positiv auf das Organisationsimageauswirken. Nur ein Drittel vertritt aber die Auffassung, dass die Labels einen positiven Einfluss auf den Kaufentscheid der Kundinnen und Kunden haben.
Genug von mir, wie geht es dir?
In jeder Branche sind Bemühungen zur Qualitätssicherung wichtig. Labels – wenn vorhanden – schön und gut. Dennoch lassen sich schwarze Schafe nicht ausschliessen. Trotz bestem Label kann ein Hotel Bettwanzen haben oder ein Englisch-Kurs zum Einschlafen langweilig sein. Zentral ist in solchen Fällen, dass sich die Konsumenten wehren. Denn so spielt der Markt: Wer zahlt, befiehlt.
Auf eine repräsentative Umfrage, welche die andere Seite – wie qualitativ hochstehend die Schweizer Weiterbildungsangebote aus Sicht der Konsumenten sind – beleuchtet, darf man mit Spannung warten. Vorerst bleibt dieses auf den Instrumenten der Qualitätssicherung niedergeschriebene Wissen aber im Verborgenen.