Gepostet 30.03.2020, Martina Regli
Von Basics bis hin zum Verstehen von wissenschaftlichen Texten: Deutsch als Fremdsprache ist ein beliebter Kurs.
Es sind die schönsten Stunden, jene, die ganz am Anfang stehen. Ein Deutschkurs beginnt: «Ich heisse Olaf, wie heisst du?», lautet einer der ersten Sätze im Kurs von Olaf Plassa. «Am Anfang sind alle sehr aufgeregt. Auch ich», beschreibt Olaf Plassa, der seit fünf Jahren Deutsch an der Academia in Basel unterrichtet. Einige sind aufgeregt, weil sie vielleicht schon länger keine Schulbank mehr gedrückt haben, der Dozent ist es, weil er sich einen guten Einstieg wünscht. «Und ich bin auch deshalb nervös, weil ich für viele die Tür in unsere Gesellschaft bin.» Eine Tür für Menschen, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten, Akademiker, die sich weiterbilden möchten, oder für Leute, die die Welt bereisen. Egal, von welchem Fleck der Erde sie stammen, die kleinen Kursgruppen sind bunt durchmischt: «Das ist sehr wertvoll, denn so lernt jeder die Geschichte des andern kennen.»
So verschieden die Kursteilnehmer, so ähnlich sind die Probleme, mit denen sie beim Lernen der deutschen Sprache zu kämpfen haben. Etwa dann, wenn es um die Artikel geht: «Spätestens, wenn wir uns über DAS Mädchen unterhalten, ein Wort, das definitiv weiblich ist, aber vor dem ein Neutrum steht, fängt das Kopfschütteln an», erklärt der 50-Jährige. Wie intensiv eine Sprache erlernt wird oder nicht, liegt ganz beim Einzelnen, führt Olaf Plassa aus. Schweizer Sprachschulen bieten diesbezüglich eine breite Palette, die vom Abend- über den Wochenend- bis zum Vollzeitkurs reicht. «Es kommt ganz darauf an, welches Ziel jemand verfolgt.» So will etwa ein junger Mann lediglich ein paar Basics lernen, während eine Frau einen Privatkurs bucht, weil sie wissenschaftliche Texte verstehen möchte.
Doch wer Deutsch in der Schweiz lernt, trifft früher oder später auf eine nicht unbedeutende Hürde: Schriftdeutsch ist nicht Schweizerdeutsch. «Wir achten darauf, Begriffe zu vermitteln, die hier gebräuchlich sind, wie etwa ‹das Velo›.» Je nach Kurs und Lerntempo einer Gruppe könne er auf verschiedene Lehrmittel zurückgreifen, verrät Olaf Plassa. Denn: Kein Kurs, keine Gruppe ist wie die andere.
Und was ist der Trick für die erste Deutschlektion? «Ich zeige den Teilnehmenden auf, was sie schon können.» Sprich, es gibt Begriffe, die in mehreren Sprachen ähnlich tönen, etwa «Theater» oder «Musik». «Das schafft ein gutes Klima», verrät Olaf Plassa und er betont, dass nicht nur die Teilnehmenden viel lernen: «Ich habe sehr viel über andere Menschen und Kulturen gelernt. Das ist wirklich schön.»